Abhängigkeit von elektrischer Energie

Folgen eines Stromausfalles

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Deutschland gehört in Europa zu den stabilsten Ländern, was die Stromversorgung angeht, nur getoppt von Dänemark. Kaum vorstellbar ist ein riesiger Stromausfall wie in halb Südamerika Mitte Juni 2019. Es wäre auch in dieser Größenordnung überhaupt nicht möglich, weil bei uns Umleitungen schneller geschaltet werden können.

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Die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem Letztverbraucher betrug 2017 im Bundesdurchschnitt 15,14 min (SAIDIEnWG). Laut Datenerhebung der Bundesnetzagentur hat Rheinland-Pfalz die wenigsten Probleme. Für das Bundesland wurde im gleichen Zeitraum eine Versorgungsunterbrechung von 7,35 min ausgewiesen, dies stellt im Bundesländervergleich den besten Wert dar.

Warum kommt es zu Stromausfällen?

Stromausfälle kann es immer wieder geben. Zu den allerhäufigsten Gründen zählen Unwetter, Blitze und damit verbundene Schädigungen, auch durch umgestürzte Bäume. Manchmal können es auch Netzschädigungen sein, zum Beispiel bei Baggerarbeiten, da der weitaus größte Teil des Netzes sich im Erdreich befindet.
Es kommen noch klassische Wartungsarbeiten hinzu, aber auch technische Störungen wie Kurzschlüsse. Da der Strom über sehr weite Wege transportiert wird, kann es auch weit entfernt eine Panne geben, in einem Netz, an das man gar nicht denkt.

Was erleben wir bei einem Stromausfall?

Wenn der Strom ausfällt, dann kommt auch das Leben weitgehend zum Erliegen. Je länger der Stromausfall dauert, desto schlimmer für uns Menschen, denn:

  • Straßenbahnen und Züge würden einfach stehenbleiben, Ampeln würden ausgehen.
  • Der Auto-Verkehr wäre auf sich alleine gestellt.
  • Akkus von Telefonen wären nach wenigen Stunden leer, vorausgesetzt man könnte noch telefonieren, denn die Sendemasten brauchen ja Strom.
  • Das Internet wäre nach einer Weile nicht mehr zugänglich, da die Router am PC auch von der Elektrizität abhängen.
  • In den Supermärkten würde keine Kühlung mehr funktionieren. Nach einer Studie des Deutschen Bundestages wären nach einigen Tagen die Vorräte auch in den Zentrallagern verdorben.
  • Bezahlen könnte man es eh kaum mehr, da alle Geldautomaten nicht funktionieren würden.
  • Da Bauern ihr zahlreiches Vieh nicht mehr mit der Hand melken oder füttern könnten, würden die Tiere nach einigen Tagen verenden.
Notfallversorgung (Foto: SWR)
Die regelmäßige Wartung von Notstromaggregaten ist beispielsweise bei Krankenhäusern Pflicht. Supermärkte oder Tankstellen haben jedoch häufig keine Notstromaggregate.

Das Thema Transport entscheidet, ob ein langer Blackout von einigen Tagen einigermaßen gut überstanden werden kann. Denn der Verkehr käme nach einer Weile bei leeren Tankfüllungen ebenfalls zum Erliegen. Benzin würde in den Tanklagern feststecken, die ohne Pumpen nicht funktionieren. So könnten auch Polizei, Feuerwehr oder Armee nicht helfen.
14.500 Tankstellen existieren in Deutschland, davon sind die wenigsten mit einem Notstromaggregat versorgt. Die Nachrüstung würde pro Pumpe 2.000 Euro kosten.

Fazit des Bundesamtes für Katastrophenschutz in Bonn ist, dass die Treibstoffversorgung unbedingt sicherzustellen ist und als Thema in kommender Zeit mehr angegangen werden muss.

Welche Vorbereitungen haben die Landkreise für den Ernstfall getroffen?

Auf Bundesebene finden regelmäßig unter Einbindung der Länder sogenannte LÜKEX-Übungen (länderübergreifende Krisenübungen) statt, bei denen die Bewältigung von eventuell auftretenden größeren Ausfallsituationen geübt wird. In diese Übungen sind betroffene Ministerien auf Bundes- und Landesebene eingebunden.

Flyer Vulkaneifel (Foto: SWR)
Im Landkreis Vulkaneifel wurde extra ein Flyer erstellt, der Hilfestellungen bei Stromausfall gibt.

Der Landkreis Vulkaneifel hat sich in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn ausführlich mit dem Thema Stromausfall beschäftigt. In einem fiktiven Szenario wurde ein eintägiger Stromausfall angesetzt, der in einigen Dörfern sogar bis zu drei Tagen anhielt. Das Ergebnis war, dass die öffentlichen Rettungsdienste so wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk, gut aufgestellt sind, aber es in der Privatversorgung schwierig aussieht, da das Thema dort noch nicht angekommen ist. Deswegen wurde eine breit angelegte Sensibilisierung durchgeführt.

Wie sind Krankenhäuser aufgestellt?

Vom Gesetz her muss in deutschen Krankenhäusern bei einem Stromausfall automatisch innerhalb von 15 Sekunden eine Ersatzstromversorgung einsetzen.
Das erfüllt die Vorgabe des Brand- und Katastrophenschutzgesetztes, § 24. Von Gesetz wegen muss zudem für mindestens 24 Stunden Diesel bevorratet werden und auch das Aggregat ist regelmäßig zu warten.

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SWR Fernsehen