Hochsaison für stechende Blutsauger

Stechmücken: Neue Arten, Gefahren, Abwehrmethoden

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Viele Rhein-Anwohner sind beim Thema Stechmücken unruhiger als sonst. Denn wegen ausgefallener Hubschrauber konnte die Mückenbrut nicht wie sonst rechtzeitig und aus der Luft bekämpft werden.

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Ab dem Frühjahr, wenn das Thermometer steigt, geht es los: Die Stechmücken kommen. Sie können einem jeden Spaß daran verderben, sich draußen aufzuhalten. Gestochen werden kann man dabei nicht nur von einer Mückenart, sondern von verschiedenen.

Welche Mückenarten gibt es bei uns?

Rund 50 Stechmückenarten leben bei uns. Mit vielen hat Norbert Becker von der KABS, der kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, auch entlang des Rheins zu tun. Die heimischen Stechmücken, die es hier in Massen gibt, sind dabei nicht das einzige Problem.

Mückenarten in Deutschland (Foto: Colourbox)
Die asiatische Tigermücke kommt ursprünglich aus den südostasiatischen Tropen. Auch in Deutschland ist sie seit 2007 beheimatet und gilt als Krankheitsüberträger für das Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus. Bislang wurden in Deutschland diese Viren noch nicht übertragen, Forscher halten dies aufgrund der globalen Erwärmung aber nur noch für eine Frage der Zeit. Bild in Detailansicht öffnen
Die heimische Stechmücke  (Foto: IMAGO, imago)
Die heimische Stechmücke wird von ihrem Aussehen her oft mit Zuckmücken, Büschelmücken und Wiesenschnaken verwechselt. Im Gegensatz zur weiblichen Stechmücke saugen diese jedoch kein Blut. Bild in Detailansicht öffnen
Mückenarten in Deutschland (Foto: IMAGO, imago)
Die Kriebelmücke breitet sich immer weiter in Deutschland aus. Mittlerweile sind mehr als 50 Arten bei uns bekannt. Sie sticht nicht, sondern beißt. Dadurch kann sie starke Schwellungen an den betroffenen Hautstellen auslösen und durch die toxischen Stoffe, die sie überträgt, auch Entzündungen hervorrufen. Kriebelmücken fühlen sich vor allem in Feuchtgebieten und Wiesen wohl und sind nachts am aktivsten. Bild in Detailansicht öffnen
Sandmücke (Foto: SWR)
Die Sandmücke wurde erstmals im Jahr 1999 in Deutschland nachgewiesen, sie stammt aus den Tropen und Subtropen von Europa. Sandmücken brauchen im Gegensatz zu gewöhnlichen Stechmücken keine Blutmahlzeit, um Eier legen zu können. Dennoch stechen sie auch bei Menschen öfter zu und lösen damit Juckreiz und Hautrötungen aus. Bei einigen Personen kann der Stich sogar Unwohlsein und Fieber auslösen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Bartmücken sind in Deutschland wegen ihrer schmerzhaften Stiche bekannt. (Foto: IMAGO, imago)
Bartmücken werden auch Gnitzen genannt. Die Männchen dieser Art sind reine Pflanzensauger, die Weibchen dagegen Blutsauger. Sie haben gut ausgebildete Mundwerkzeuge, die einen Stechrüssel bilden und unter anderem die Blauzungenkrankheit auf Wiederkäuer übertragen können. Beim Menschen sorgt ein Biss der Bartmücke häufig für Schmerzen und Quaddeln an der Einstichstelle. Bild in Detailansicht öffnen
Die asiatische Buschmücke kommt seit dem Jahr 2013 auch in Deutschland vor.  (Foto: IMAGO, Imago)
Die asiatische Buschmücke ist ursprünglich in Korea, Japan und Südchina beheimatet und kann das West-Nil-Virus und verschiedene Arten von Enzephalitis(Entzündung im Gehirn)-Viren übertragen. Seit dem Frühjahr 2013 ist sie auch bei uns in Deutschland zu finden, vor allem am Oberrhein. Bild in Detailansicht öffnen

Einige der bei uns lebenden Mückenarten sind neu – vor einigen Jahren eingewandert. Schuld daran ist die Globalisierung aber auch der Klimawandel: Das warme Wetter sorgt für optimale Lebensbedingungen neuer, exotischer Mückenarten.

Unangenehm ist die eingewanderte, auffällige Tigermücke, genauso wie die asiatische Buschmücke. Eingeschleppt wurden diese Mücken durch den Personen- und Warenaustausch im Zeitalter der Globalisierung

Tigermücke sticht (Foto: SWR)
Die asiatische Tigermücke gibt es seit einigen Jahren in unserer Region

Worin liegen die Probleme mit den neuen Stechmückenarten?

Bei der Untersuchung der verschiedenen Mückenarten im Labor stehen die Neulinge unter besonderer Beobachtung von Norbert Becker und seinen Mitarbeitern bei der KABS. Die Insekten sind potenziell gefährlich. Im Prinzip übertragen werden könnten:

Aber zur Panik gibt es dennoch keinen Grund:

Wie soll ich mich nach einem Stich verhalten?

Das Problem aller Mückenstiche, von einheimischen wie von eingewanderten Mücken: Sie können jucken.

  • Da helfen verschiedene Salben oder Gele, die den Juckreiz lindern.
  • Auch Kühlen ist eine Möglichkeit.
  • Gut wirksam sind so genannte Stichheiler. Sie geben Hitze ab. Dadurch zerlegen sie Eiweiße, die beim Stich in die Haut gelangen. Und nichts juckt mehr.

Das alles klingt recht einfach. Trotzdem gibt es auch Situationen, in denen es sinnvoll ist, einen Arzt aufzusuchen: zum Beispiel, wenn der Stich oder die Lippen stark anschwellen würden - bis hin zur Atemnot - oder auch bei Fieber oder Eiterbildung, erklärt der Speyerer Hautarzt Dr. Philippe Schmuck.

Ganz schlecht ist es übrigens einen Mückenstich aufzukratzen – damit steigt die Infektionsgefahr. Schlimmere Erkrankungen sind jedoch selten.

Der Speyerer Hautarzt Dr. Philippe Schmuck (Foto: SWR)
Der Speyerer Hautarzt Dr. Philippe Schmuck kennt Mückenstiche und ihre Komplikationen.

In unseren Nachbarländern ist diese Erkrankung schon häufiger aufgetreten. In Rheinland-Pfalz ist noch kein Fall bekannt.

Was kann ich gegen Stechmücken tun?

  • Eine einfache Möglichkeit ist, sich mit einem Mückenspray zu schützen.
  • Auch helle Kleidung ist gut - die finden Mücken nicht sehr anziehend.
  • Fliegengitter sind der perfekte Schutz für zu Hause.
  • Ebenfalls sinnvoll ist, Wasserstellen auszutrocknen, damit den Mücken die Brutmöglichkeiten entzogen werden.

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SWR Fernsehen