Beitrag zur Verkehrswende

Stillgelegte Bahnstrecken wieder reaktivieren

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Stillgelegte Bahnstrecken: Unrentabel, veraltet? Ein aktuelles Gutachten stellt fest: eine Reaktivierung könnte Verkehrswege entlasten und den ländlichen Raum attraktiver machen.

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Mehrere stillgelegte Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz sollten nach Empfehlung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen und der Verband "Allianz pro Schiene" reaktiviert werden. Bundesweit geht es um 186 Strecken, die insgesamt 3.072 Kilometer lang sind. Zehn dieser Strecken liegen in Rheinland-Pfalz.

Warum gibt es überhaupt stillgelegte Bahnstrecken?

Seit 1994, seit der großen Bahnreform, sind mehr als 3.600 Kilometer Strecke stillgelegt worden. Die Gründe dafür sind vielfältig, haben aber alle einen gemeinsamen Grund: Geld.

Horst Metzler, Vorsitzender des Fördervereins Eistalbahn (Foto: SWR)
Horst Metzler war lange Jahre Vorsitzender des Fördervereins Eistalbahn.

Zusammen mit Mitstreitern hat Horst Metzler jahrelang für die Wiederbelebung der Strecke von Grünstadt nach Eisenberg gekämpft. Seit 1994 ist die Eistalbahn im Regelbetrieb und sogar in den Rheinland-Pfalz-Takt eingebunden.

Das Beispiel zeigt: eine Reaktivierung von einst stillgelegten Strecken lohnt sich.

Horst Metzler engagiert sich nach wie vor für die Bahn. Jetzt im Verband "Allianz pro Schiene".

Er kritisiert die Stilllegungs-Politik der letzten Jahrzehnte und wirft Politik und der Deutschen Bahn vor, zum Teil willkürlich Strecken und Bahnhöfe regelrecht ausgeblutet zu haben, indem zum Beispiel Fahrkarten-Schalter abmontiert wurde. Jahrzehntelang habe die Politik lieber den Straßenverkehr gefördert als den ÖPNV.

Ein Gutachten des Verbands der Deutschen Verkehrsunternehmen und der Allianz Pro Schiene kommt zum Schluss: eine Reaktivierung von insgesamt 186 stillgelegten Strecken würde sich durchaus lohnen.

Regionalbahn fährt auf Bahnstrecke (Foto: SWR)
Die Reaktivierung von Bahnstrecken könnte andere Verkehrswege entlasten.

Welche stillgelegten Bahnstrecken sollen in Rheinland-Pfalz reaktiviert werden?

Zum Beispiel die Zellertalbahn. Sie führt von Langmeil bis nach Monsheim. Offiziell wird die Strecke saniert, aber ob sie wieder in Betrieb geht, ist offen. Bislang wurde sie nur am Wochenende und an Feiertagen als Ausflugs-Bahn eingesetzt.

  • Das Gutachten aber empfiehlt ganz klar: reaktivieren und sogar in Regelbetrieb nehmen.
  • Die Macher der Studie kommen zum Schluss, dass die Zellertalbahn relativ schnell, ohne viel Aufwand und kostengünstig zu reaktivieren wäre.
  • Drei weitere Strecken sind die Weststrecke bei Trier, die Aartalbahn südlich von Diez und die Strecke zwischen Homburg und Zweibrücken. Diese drei Strecken sind aber auch im Koalitionsvertrag der Landesregierung zur Reaktivierung vorgesehen.
Karte mit einer Übesicht reaktivierbarer Regionalbahnstrecken (Foto: SWR)
Der ländliche Raum sucht Anschluss: In Rheinland-Pfalz gibt es Bedarf an der Wiederbelebung stillgelegter Bahnstrecken.

Was bringt eine Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken?

In der Studie werden unterschiedliche Gründe für eine Reaktivierung genannt:

  • Die Strecken könnten bestehende Verkehrswege entlasten.
  • Vom Nahverkehr bisher unterversorgte Regionen würden Anschluss finden, der ländliche Raum könnte an Attraktivität gewinnen.
  • Die Politik könnte ihr Mantra "Mehr Güter auf die Schiene" umsetzen.

Auch die rheinland-pfälzische Landesregierung hat im Koalitionsvertrag drei der im Gutachten genannten Strecken für eine zügige Reaktivierung vorgesehen.

Das rot-grüne Baden-Württemberg setzt sich ebenfalls für die Wiederbelebung von stillgelegten Bahnstrecken ein. Der politische Wille ist also da.

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SWR Fernsehen