Obst oder Pille?

Zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel

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Nahrungsergänzungsmittel - die meisten von uns haben sie sicher schonmal eingenommen. Manche nehmen sie sogar regelmäßig im Glauben, ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Aber ist das wirklich so?

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Was bringen Nahrungsergänzungsmittel?

Die Liste möglicher Nahrungsergänzungsmittel ist lang. Auf dem Markt gibt es zahlreiche Vitamin- und Mineralstoffpräparate. Manchmal gibt es sie als Kombinations-, manchmal als Monopräparate. Eine weitere große Gruppe von Nahrungsergänzungsmitteln sind extrahierte, hochkonzentrierte Stoffe – zum Beispiel Curcumin, Propolis-Präparate, verschiedene Algen-Produkte, Mittel mit Traubenkernextrakten oder Avocadokernpulver. Diese Gruppe liegt aktuell besonders im Trend.

Im Einzelfall kann für den ein oder anderen eine Nahrungsergänzung Sinn machen, wenn ein Mangel vorliegt. Dann können Vitamin- und Mineralstoffpräparate unterstützen.

Obst oder Pille?  (Foto: SWR)
Gesunde Menschen haben selten einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel. Wenn kein Mangel vorliegt, bringt auch eine zusätzliche Nahrungsergänzung nicht viel.

Am häufigsten liegt zum Beispiel bei älteren Menschen und chronisch Kranken ein Vitamin-D-und Vitamin-B-12-Mangel vor. Bei Veganern kommt meist ein Eisen- und Vitamin-B-12-Mangel hinzu. Bei Autoimmun- und Krebserkrankungen sollte auf den Selen- und Zinkspielgel geachtet werden. Schwangere nehmen häufig Folsäure und Vitamin-B-12 zusätzlich ein.

Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte man vorher mit seinem Arzt besprechen. Durch eine Blutuntersuchung, die in der Regel allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird, kann festgestellt werden, welche Vitamine und Mineralstoffe dem Körper tatsächlich fehlen. Bei gesunden, erwachsenen Menschen ist ein Mangel recht selten.

Worin liegen die Gefahren bei Nahrungsergänzungsmitteln?

Wer auf Vitamin- und Mineralstoffpräparate schwört, der sollte zumindest darauf achten, dass er sie nicht überdosiert. Eine dauerhafte Überdosis kann unangenehme Nebenwirkungen zur Folge haben – von Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen bis hin zu Herzrhythmus-Störungen, Leberschäden oder Knochenschwund. Und das ist nur ein kleiner Teil der möglichen Nebenwirkungen.

Was die große Gruppe der extrahierten, hochkonzentrierten Stoffe betrifft, ist die Einschätzung schwieriger als bei der Gruppe der klassischen Vitamin- und Mineralstoffpräparate. Der Grund: Der Markt ist voll mit diesen Produkten und der größte Teil von ihnen ist noch nicht ausreichend erforscht. Deshalb sollte man bei den meisten dieser Mittel vorsichtig sein und sich vorher genauestens über den Inhalt, die Herkunft und Qualität des jeweiligen Produktes informieren. Vorsicht ist vor allem auch bei Mitteln unklarer Herkunft aus dem Internet geboten.

Pille, Nahrungsergänzungsmittel (Foto: SWR)
Die genauen Inhaltsstoffe von Nahrungsergänzungsmitteln sind wichtig, um Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln zu vermeiden.

Fazit

In den meisten Fällen sind Nahrungsergänzungsmittel nicht nötig. Wer trotzdem darauf schwört, sollte sie nicht überdosieren. Wer unbedingt Extrakte einnehmen möchte, sollte auf Inhalt, Qualität und Herkunft achten. Am einfachsten ist es, sich ausgewogen zu ernähren. Dann haben zumindest gesunde Menschen keinen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen.

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SWR Fernsehen