Wer nicht aufpasst, verliert Geld

Warum Verbraucher Strompreise im Blick behalten müssen

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Elektrischer Strom wird überall im Land produziert und verbraucht. Dabei gibt es bei den Preisen der Energieversorger sehr große regionale Unterschiede. Fabian Fehrenbach und seine Kollegen bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz haben dieses Jahr die Strompreise im Land genau unter die Lupe genommen. Im Gespräch berichtet er von den Ergebnissen und was in Sachen Energiekosten zu beachten ist.

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Unterscheiden sich die Strompreise in Rheinland-Pfalz?

Fabian Fehrenbach: "Wir haben alle Grundversorger in Rheinland-Pfalz analysieren und die Preise durchrechnen lassen und haben Unterschiede aufgedeckt: von 270 Euro zwischen dem günstigsten und dem teuersten Versorger. Wir berechnen solche Unterschiede anhand von Verbrauchsdurchschnittsgrößen und nehmen dabei 3.600 Kilowattstunden Jahresverbrauch für den privaten Haushalt an."

Fabian Fehrenbach von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz (Foto: SWR)
Fabian Fehrenbach von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz beobachtet die Entwicklung der Energiekosten.

Warum sind die Strompreise so unterschiedlich?

Fehrenbach: "Bei näherem Hinsehen haben wir immer einen Block in den Kosten: Das sind Beschaffung und Vertrieb des Stroms sowie die Gewinnmarge der Unternehmen. In diesem Block sehen wir eklatante Unterschiede. Wir gehen davon aus, dass die Unterschiede dadurch zustande kommen, dass nicht optimal eingekauft wird, dass der Vertrieb nicht effizient arbeitet oder dass die Gewinnmarge einfach zu üppig ausfällt."

Wieso sinken trotz erneuerbarer Energien die Strompreise für die Verbraucher nicht?

Fehrenbach: "Wir beobachten die Strompreise seit vielen Jahren. Bei der Beschaffung des Stroms an der Strombörse sieht man, dass der Strompreis eigentlich sinkt: Wir haben einen kontinuierlichen Zuwachs an erneuerbaren Energien. Das drückt den Strompreis an der Börse und macht einen günstigeren Einkauf möglich. Aber wir sehen einfach nicht, dass diese gesunkenen Kosten an die Verbraucher weitergegeben werden. Das bemängeln wir seit Jahr und Tag, kommt wenig Reaktion von der Versorgungsseite."

Warum sind sozial schwache Stromkunden besonders belastet?

Fehrenbach: "Man muss sehen, dass steigende Strompreise eine soziale Komponente haben. Dass wir viele Menschen haben, die Hartz IV beziehen. Wir sehen da keine Anpassung der Regelbezüge an die gestiegenen Strompreise. Da muss auf jeden Fall was passieren."

Broschüre zum Thema Stromsparen im Haushalt (Foto: SWR)
Infos zum Thema Strom sparen gibt es bei der Verbrauchenzentrale Rheinland-Pfalz.

Welche Alternativen haben Verbraucher?

Fehrenbach: "Ich habe einmal die Möglichkeit, den Versorger zu wechseln. Aber diese Möglichkeit ist manchen Leuten vorenthalten, da sie zum Beispiel negative Schufa-Einträge haben und ihr Wechsel blockiert ist. Neben dem Anbieterwechsel, kann man sich selber in seinem Haushalt kontrollieren, den eigenen Stromverbrauch analysieren und sich gegebenenfalls beraten lassen, um zu ermitteln, wie und wo ich Energie und damit auch Geld sparen kann."

Was ist bei Vergleichsportalen zu beachten?

Fehrenbach: "Man sollte wissen, dass ein Vergleichsportal nur eine bestimmte Auswahl von Anbietern anzeigt, zu denen man direkt über das Portal wechseln kann. Das lässt vermuten, dass nur die gelistet werden, die eine Provision an den Portalbetreiber zahlen. Weitere günstige Alternativen muss man selber im Netz recherchieren."

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SWR Fernsehen