Wer nicht aufpasst, kauft zu teuer

Online-Preise fahren Achterbahn

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Ein Produkt, unterschiedlich bepreist, mal billig, mal teuer. Onlineanbieter ändern mehrmals täglich ihre Preise, besonders stark in der Reisebranche. Gerade Hotel- und Flugpreise schwanken enorm.

Handy-Bildschirm: Preisvergleich im Internet (Foto: SWR)
Gewußt wie: Preisvergleich im Internet lohnt sich.

Ein Beispiel: Bei der Suche nach einem Flug nach Bali werden bei ein- und demselben Anbieter unterschiedliche Preise angezeigt. Auf dem Handy ist der Flug 54 Euro teurer.

Was beeinflusst die Preise?

Der Internet-Browser, also das Programm mit dem man ins Internet geht, kann entscheidend sein. Online-Anbieter können dadurch Rückschlüsse auf das Betriebssystem und damit auf das benutzte Endgerät ziehen.

Verbraucherschützerin Sonja Guettat in ihrem Büro (Foto: SWR)
Verbraucherschützerin Sonja Guettat kennt die Preistricks der Online-Händler

Sonja Guettat von der Verbraucherzentrale in Mainz weiß: "Mit diesen Daten werden Preise individuell angepasst. Also sowohl Faktoren, auf die ich keinen Einfluss habe als auch Faktoren, die mit mir als Person zusammenhängen. Mein Wohnort oder auch mein Alter. Und je nachdem, wie groß mein eigenes Interesse ist, ein Produkt zu haben oder das Interesse, was der Verkäufer vermutet, werden die Preise angehoben oder abgesenkt.“

„Das können ganz lapidare Sachen sein wie das Wetter. Mit steigenden Temperaturen, steigen die Preise für Ventilatoren.

Warum sind dynamische Preise erlaubt?

Mehrere Preisveränderungen innerhalb eines Tages nehmen immer mehr zu und sind erlaubt. Unternehmen können so auf Markt-Veränderungen reagieren – das gleiche Prinzip wie an Tankstellen.

Sonja Guettat: „Die Schwierigkeit bei dynamischen Preisen ist, dass es mir als potentiellem Käufer unheimlich schwer gemacht wird, Preise zu vergleichen.“

Die Verbraucherschützerin kritisiert: „Eigentlich ist es für mich fast unmöglich, zu sehen welcher Anbieter bietet mir das Produkt zu welcher Zeit zum günstigsten Preis an. Das kann ich eigentlich nur rausfinden, indem ich ein Produkt über einen längeren Zeitraum beobachte. Das kann sich gerade bei höherpreisigen Waren durchaus bezahlt machen.“

Für mehr Transparenz bei den Internetpreisen sorgen sogenannte Marktwächter der Verbraucherzentralen. Sie beobachten den digitalen Markt und informieren die Verbraucher über ihre Analysen.

Man kann auf der Webseite der Marktwächter - oder auch über die der Verbraucherzentralen - selbst Themen einspeisen – darüber hinaus bei den Verbraucherzentralen Beschwerden eingeben, die dann entsprechend weiter geleitet werden

Wann sind die Preise am niedrigsten?

Wichtig für den Preis ist in der Regel der Zeitpunkt des Kaufs.

Am PC aufpassen: Wer richtig recherchiert, kann günstiger shoppen! (Foto: SWR)
Wer richtig recherchiert, kann günstiger shoppen!
  • Bei bestimmten Artikeln kann auch der Wochentag den Preis beeinflussen.
  • Elektronikprodukte sind mittwochs günstiger, Schuhe donnerstags und Kosmetikprodukte freitags.
  • Sich hundertprozentig darauf verlassen, sollte man sich aber nicht – besser vorher noch mal genau recherchieren.

Dabei helfen können Preisvergleichs-Seiten oder Wunschpreis-Apps. Einfach das Produkt aussuchen und den Wunschpreis eingeben. Sobald es ein Angebot zu diesem Preis gibt, bekommt man eine Mitteilung.

Worauf sollte man noch achten?

Sonja Guettat hat einen Rat: „Ich würde empfehlen unterschiedliche Browser zu benutzen. Und Cookies immer löschen.“

Über die Internet-Einstellungen können solche Cookies, also persönliche Internetspuren, gelöscht werden - auch auf Smartphones.

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SWR Fernsehen