Wälder leiden massiv unter dem Klimawandel

Trockenstress gefährdet unsere Bäume

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Es ist ein Teufelskreis: Unsere Bäume und Wälder haben eine bedeutende Klimafunktion, denn sie speichern CO2 und kühlen die Atmosphäre durch ihre Wasserverdunstung. Doch gleichzeitig leiden sie stark unter der Erderwärmung und können ihre Klimafunktion so auf Dauer immer schlechter erfüllen.

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Rheinland-Pfalz ist eines der waldreichsten Bundesländer, doch in diesem Sommer zeigen unsere Wälder deutliche Anzeichen von Trockenstress.

Selbst Baumarten, die man bisher für widerstandsfähig hielt, sind plötzlich Sorgenkinder. Erst kommt die Trockenheit und dann die Schädlinge.

Was sind die Ursachen für den Trockenstress?

Im Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen in Trippstadt beobachten die Forscher in diesem Jahr an einigen Stellen im Land einen starken Abfall des Bodenfeuchtegehaltes.

Baumstamm mit Überwachungstechnik (Foto: SWR)
Im Langzeitbeobachtungswald in der Pfalz werden Bäume permanent überwacht.

Für Waldbäume muss der Bodenfeuchtegehalt bei mindestens 30 Prozent liegen – an vielen Stellen liegt er darunter und so haben die Bäume zu wenig Wasser.

Infolge der Erderwärmung verdunstet mehr Wasser auf der Erde; gleichzeitig gab es in den letzten Jahren – und vor allem in 2018 und 2019 – zu wenig Niederschläge, so dass der Wasserspeicher im Boden sich nicht auffüllen konnte.

Dazu kommen die Höhenlagen: Je tiefer die Lage, desto wärmer und trockener ist es. Das trifft vor allem auf die Flusstäler im Land zu.

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Welche Regionen und Baumarten im Land sind besonders von Trockenstress betroffen?

Im Westerwald und auch im Hunsrück sind großflächig Fichten abgestorben.

  • Durch ihre flachen Wurzeln kommen sie kaum an Wasser.
  • Die geschwächten Bäume produzieren kein Harz mehr und können sich so nicht mehr gegen den Borkenkäfer wehren.
  • Die Experten befürchten in diesem Jahr Rekordverluste durch den Schädling.

Auch der Süden des Landes ist betroffen. Hier schwächeln in diesem Jahr plötzlich Bäume, die bisher als widerstandsfähig galten. Buche, Ahorn und Kiefer bereiten den Forstämtern im Südosten große Sorgen.

Vor allem der Ahorn ist im ganzen Land häufig von der Rußrindenkrankheit befallen: ein Pilzbefall, der für die geschwächten Bäume ein Todesurteil ist.

Wie können Wälder trotz Trockenstress gerettet werden?

Einige Forstämter experimentieren auf kleinen Flächen mit fremdländischen Baumarten, die besser mit Hitze und Trockenheit zurecht kommen.

  • Zum Beispiel die Baumhasel aus Süd-Osteuropa ist vielversprechend  
  • Oder die Hickorynuss aus Mittelamerika, die besonders tief wurzelt.

Grundsätzlich setzen die Experten schon seit Jahren darauf, Wälder verstärkt in Mischwälder zu überführen - das heißt, möglichst viele verschiedene Baumarten in einem Wald aufzuforsten. Dadurch verringert sich das Risiko flächendeckender Verluste wie zum Beispiel durch den Borkenkäfer.

Auf Dauer wird es nicht reichen, die Wälder und die Baumarten an Hitze und Trockenheit anzupassen, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen die Temperaturen immer weiter in die Höhe treibt.

Entscheidend für die Wälder ist es, die Erderwärmung zu bremsen. Selbst der genügsamste Baum braucht wenigstens ein bisschen Wasser.

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SWR Fernsehen