Vorsicht: Perfide Abzocke

Polizistentrick - Falsche Beamte machen Beute

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Die Anzahl betrügerischer Telefonanrufe, bei denen sich Kriminelle als Polizisten ausgeben, nimmt bei uns im Land immer weiter zu. Im Jahr 2018 wurden der Polizei Rheinland-Pfalz 4.682 Anrufe gemeldet, bei denen sich die Täter als "Falsche Polizeibeamte" ausgaben. 2018 kam es in 53 Fällen zu einem finanziellen Schaden in Höhe von 1,3 Millionen €.

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Was steckt hinter dem Polizistentrick?

Es ist ein besonders perfider Trick: Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und gaukeln ihren Opfern eine Geschichte von Einbrecherbanden vor. So versuchen sie das Vertrauen der meist älteren Opfer zu gewinnen, um dann an ihre Wertgegenstände und an ihr Geld zu kommen.

Seniorin beim telefonieren (Foto: SWR)
Der Polizistentrick beginnt meist mit einem Telefonanruf, der verunsichern soll, und der umgehende "Hilfe" durch die Polizei ankündigt.

Wie funktioniert der Polizistentrick?

  • Eine bekannte Nummer, der Notruf 110, taucht auf dem Telefondisplay auf.
  • Die Anrufer geben vor, von der Polizei zu sein.
  • Sie behaupten, dass Hab und Gut der Angerufenen wegen einer aktuellen Bedrohungslage in Sicherheit bringen zu wollen.
  • Es würde in der Folge ein Beamter vor deren Tür auftauchen, dem man seine Wertsachen und Bargeld übergeben solle.
  • Selbstverständlich würde man sicher gestellte Werte nach Normalisierung der Umstände zurück bekommen.
Telefon - Display mit Notfalrufnummer 110 (Foto: SWR)
Taucht die Notfallnummer 110 bei einem Anruf im Display auf, steckt ein Betrugsversuch dahinter.

Die 110 ist für eine Hotline reserviert, die man wählen kann, aber von dieser Nummer selbst gehen keine Anrufe ab. Auch würde kein echter Polizeibeamter nach Geld oder Wertgegenständen fragen. Trotzdem gelingt es Betrügern immer wieder, Opfer zu finden. So sei der Schaden allein durch falsche Polizisten im Jahr 2018 auf 1,3 Millionen Euro gestiegen. 2016 betrug der Schaden noch 400.000 Euro.

Wer ist vom Polizistentrick betroffen?

Leider trifft es immer wieder Senioren. Die Täter nutzen schamlos die mutmaßlich hilflose Lage von älteren, alleinstehenden Menschen aus. Die Polizei gilt gerade bei der Generation 60 plus als respektable Institution.

Die Täter gehen dabei oft sehr geschickt vor.

  • Sie durchforsten offensichtlich Telefonbücher nach "alt" klingenden Namen und rufen zunächst wahllos an.
  • Oder die falschen Beamten stehen gleich vor der Haustür, zeigen einen vermeintlichen Polizeidienstausweis und erzählen Geschichten von Einbruchserien in der Nachbarschaft und den guten Absichten einer fürsorglichen Polizei.

Was sagt die Polizei zum Polizistentrick?

Grundsätzlich, wenn die 110 auf dem Display erscheint, sollten Sie entweder gar nicht ran gehen oder gleich wieder auflegen. Denn wenn die 110 erscheint, sei es auch mit der richtigen Vorwahl, stimmt was nicht.

Falscher Polizist verwickelt Seniorin in ein Gespräch (Foto: SWR)
Selbstbewusstes Auftreten der falschen Beamten schüchtern Seniorinnen ein und führen oftmals zum kriminellen Erfolg.
  • Wenn man sich denn schon in ein Gespräch begeben hat, sollte man misstrauisch sein, sich Namen und Dienststelle geben lassen und dort umgehend anrufen und nachfragen.
  • Bei Betrugsdelikten wie dem Polizistentrick arbeitet die Polizei etwa mit Banken zusammen und bittet Bankmitarbeiter um Aufklärung bei auffälligen Abbuchungen oder Überweisungen.
  • Zur Prävention sucht die Polizei die Öffentlichkeit. In Kaiserslautern arbeitet sie mit den Stadtwerken zusammen. Ein Faltblatt zur Aufklärung und Warnung vor falschen Polizisten ist dort jeder Rechnung beigelegt und erreicht somit jeden Haushalt.

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SWR Fernsehen