Tag des Nachbarn

Warum gute Nachbarschaft so wichtig ist

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Fast jeder hat einen Nachbarn oder ist einer. Außerhalb der Familie gibt es sicher keine engere soziale Konstellation. Die Spannbreite reicht von besten Freunden nebenan bis hin zu Erzfeinden, Tür an Tür.

Oft wird aber auch beklagt, dass die nachbarschaftlichen Bindungen in den anonymen Großstädten verloren gehen. Auf den Dörfern wird es insbesondere für ältere Menschen immer schwieriger, Hilfe von Nachbarn Hilfe zu bekommen, da viele Jüngere tagsüber zum Arbeiten auswärts sind.

Dagegen machen verschiedene traditionellen Vereine und moderne Online-Plattformen mobil.

Was macht traditionell funktionierende Nachbarschaft aus?

Ein Nachbarschaftsverein mit langer Geschichte (Foto: SWR)
Viele Nachbarschaften organisieren sich in Vereinen. Ihre Geschichte reicht weit zurück, zum Teil bis ins Mittelalter.

Am Mittelrhein sind Nachbarschaften häufig organisierte Verbände, einige sogar eingetragene Vereine.

  • Viele entstanden im Mittelalter ursprünglich als Brunnengemeinschaften.
  • Die Pflege der Wasserquelle war überlebenswichtig und wurde von den Mitgliedern gemeinsam betrieben.
  • Später bewachten sie auch die Stadtmauern und hatten sogar eigene Uniformen.
  • In Notzeiten haben die Mitglieder sich gegenseitig geholfen, sowohl praktisch als auch finanziell.

Das funktioniert bis heute, zum Beispiel bei einem Gläschen Wein oder am Grill.

Wie pflegt man heute die Nachbarschaft?

In vielen Städten, Dörfern und Kreisen haben sich mittlerweile Nachbarschaftshilfsvereine gegründet. Das Spektrum ist enorm. Manche bieten Hilfe beim Einkaufen, der Pflege von Angehörigen oder auch nur ein wenig Gesellschaft oder Spielenachmittage.

Die "Heinzelmännchen" aus Ingelheim, Landesschau Ehrensachepreisträger 2016 (Foto: SWR)
Die "Heinzelmännchen" aus Ingelheim, Landesschau Ehrensachepreisträger 2016, sind einer von vielen Nachbarschaftshilfsvereinen im Land.

Eine Übersicht von allen Angeboten, gut sortiert nach Art der Hilfe und geographisch eingegrenzt findet sich auf der Internetseite der Landesinitiative "Neue Nachbarschaften".

Nachbarschaftskontaktbörsen wie nextdoor.de oder nebenan.de sind Social-Media-Plattformen für die direkte Umgebung. Bei der Anmeldung wird sorgfältig geprüft, ob man auch wirklich dort lebt. Auf solchen Plattformen kann man dann seine Nachbarn um Hilfe fragen, Partner zum Fußball spielen oder ein Nachbarschaftsfest organisieren.

Die Plattformen sind kostenfrei, allerdings muss man viele Daten preisgeben und teilweise sind sie werbefinanziert.

Welche rechtlichen Aspekte sind bei Hilfe in der Nachbarschaft zu beachten?

Natürlich sollte man sich unter Nachbarn auch helfen. Aber gerade wenn es sich um handwerkliche Arbeiten handelt, ist schnell mal was passiert. Wenn ein Helfer aus der Nachbarschaft verletzt wird, springt nicht in jedem Fall die gesetzliche Unfallversicherung ein. Deshalb empfiehlt es sich die eigene Haftpflicht zu erweitern.

Franz Obst, Rechtsanwalt aus Koblenz (Foto: SWR)
Franz Obst, Rechtsanwalt aus Koblenz, kennt sich mit dem Thema Nachbarschaft aus.

"Grundsätzlich ist es immer schön, dem Nachbarn zu helfen, weil es das Miteinander stärkt. Die Absicherung kann einerseits über die gesetzliche Unfallversicherung ablaufen. Das ist aber manchmal kritisch, je nach dem um welche Hilfeleistung es sich handelt."

  • Der Schutz dieser im Juristendeutsch genannten Gefälligkeitsverhältnisse kostet normalerweise nur wenige Euro im Jahr.
  • Eine Haftpflichtversicherung ist generell zu empfehlen, da diese auch Schäden abdeckt, die der helfende Nachbar verursacht. Auch diese Versicherung kostet im Jahr nur einen kleinen zweistelligen Betrag.

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SWR Fernsehen