Sicher unterwegs im Straßenverkehr

Fahrsicherheitstraining für Senioren

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Menschen über 64 sind laut Deutscher Verkehrswacht nicht häufiger in Unfälle verwickelt als junge Autofahrer, aber ihr Risiko, bei einem Unfall oder dessen Folgen zu sterben sind drei Mal so hoch wie das jüngerer Menschen.

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Wo liegen die Schwachstellen älterer Autofahrer?

Das hängt vor allem mit den körperlichen und geistigen Schwächen zusammen, die schlicht altersbedingt sind. Je älter man wird, umso schlechter sieht man – das Sehvermögen nimmt bereits bei Menschen ab 30 Jahren ab. Ebenso das Hörvermögen sowie die Beweglichkeit nimmt ab. Der Körper wird schneller müde. Man kann sich nicht mehr so lange konzentrieren und die Reaktionsfähigkeit sinkt. Alles Faktoren, die es einem älteren Menschen im Verkehr schwer machen. Zudem gibt es immer mehr Autos auf unseren Straßen. Um trotzdem sicher unterwegs zu sein, gilt es, sich seiner Schwächen bewusst zu sein und sie zu kompensieren.

Thorsten Mischler, Polizei Bad Dürkheim (Foto: SWR)
Thorsten Mischler von der Polizei in Bad Dürkheim weiß, dass es wichtig ist die Senioren auf mögliche Fehler hinzuweisen wie beispielsweise falsch eingestellte Spiegel.

Wenn die Bewegungsfreiheit durch körperliche Gebrechen eingeschränkt ist, hilft ein Fahrzeug, dass durch eine hohe Sitzposition eine gute Rundumsicht bietet. Erhöhte Sitze erleichtern außerdem den Ein- und Ausstieg. Rückfahrkamera und Einparkassistenten helfen, wenn man sich nicht mehr so gut nach hinten umdrehen kann. Natürlich kosten solche Hilfssysteme – das kann sich nicht jeder leisten. Deswegen brauchen Senioren aber nicht auf ihre Mobilität zu verzichten.

Wieso ist es sinnvoll, auch im Alter ein Fahrtraining zu machen?

Bei speziellen Fahrsicherheitstrainings üben sie Ausnahmesituationen. Wie man zum Beispiel eine ABS-Bremsung auslöst, wenn eine schnelle Vollbremsung nötig ist. Oder warum der Schulterblick unentbehrlich ist - der tote Winkel heißt nicht umsonst so.

Toter Winkel (Foto: SWR)
Eine Übung beim Fahrsicherheitstraining ist der Schulterblick, damit die Senioren auch den Toten Winkel im Blick haben.

Beim Fahrsicherheitstraining wird ausführlich Rückwärtsfahren um Verkehrshütchen herum geübt, damit sich die Fahrer selbst besser einschätzen lernen und auch den Umgang mit ihrem Fahrzeug üben: Wie groß ist der Wendekreis, wie stellt man den Spiegel richtig ein, wo befindet sich das Warndreieck?

Solche Trainings empfiehlt die Polizei nicht nur einmal zu machen, sondern immer dann, wenn man merkt, dass sich etwas an Körper und Geist verändert hat oder Familie und Freunden Veränderungen beim Fahren feststellen. Außerdem ist es sinnvoll, sich über die neueren Verkehrsregeln zu informieren. Die eigene Führerscheinprüfung liegt schon viele Jahrzehnte zurück, seitdem hat sich im Verkehr viel geändert.

Was sind die häufigsten Unfallursachen bei Senioren?

Die häufigsten Unfallarten bei Senioren sind Kollisionen beim Ein- und Ausfahren, Parkrempler und Vorfahrtsfehler.

Wer bietet Fahrsicherheitstrainings für Senioren an?

Ein Sicherheitstraining bei der Polizei, zum Beispiel in Bad Dürkheim, wird meist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Verkehrswacht durchgeführt. Diese Trainings sind verkürzt (Dauer etwa drei Stunden) und beinhalten neben einem Theorie- auch einen Praxisteil. Der Crashkurs ist kostenlos. Ausführlichere Trainings kann man bei der Deutschen Verkehrswacht oder Automobilclubs buchen, sie dauern meist einen ganzen Tag und kosten zwischen 50 und 120 Euro.

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SWR Fernsehen