Starke Schmerzen in den Beinen

Warum die "Schaufensterkrankheit" so gefährlich ist

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Herzinfarkt oder Amputation drohen, wenn die sogenannte "Schaufensterkrankheit" nicht richtig behandelt wird. Sie äußert sich durch starke Schmerzen in den Beinen.

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Es ist eine Krankheit, über die nur wenige informiert sind, unter der aber in Deutschland zwischen vier und fünf Millionen Menschen leiden. Die so genannte PAVK, also "periphere arterielle Verschlusskrankheit", besser als "Schaufensterkrankheit" bekannt. Schaufensterkrankheit deshalb, weil Betroffene gerne vor Schaufenstern stehen bleiben, wenn ihre Schmerzen beim Gehen stärker werden - so lange, bis der Schmerz nachlässt und das Bein wieder etwas besser durchblutet wird.

Darum ist die Schaufensterkrankheit so gefährlich

Der Name klingt harmlos, die Erkrankung ist aber richtig gefährlich. Der Grund: Die Ursache der Schaufensterkrankheit ist fast immer eine Artherosklerose. Fett- und Kalkablagerungen haben die Arterien im Bein teils über Jahrzehnte hinweg eingeengt oder sogar ganz verschlossen. Wird dieser Zustand nicht behoben, kann das Bein im schlimmsten Fall absterben. Und nicht nur das: Eine Artherosklerose bleibt in der Regel nicht als periphere arterielle Verschlusskrankheit auf die Beine oder Arme beschränkt, sie macht sich oft nur dort als erstes bemerkbar.

Schaufensterkrankheit (Foto: SWR)
Fett- und Kalkablagerungen haben verschließen die Arterien im Bein.

Die Artherosklerose ist eine Erkrankung des gesamten Gefäßsystems. Sie kann auch das Herz, den Bauchraum oder den Kopf betreffen. Viele Menschen mit dieser Erkrankung versterben an Herzinfarkt, Schlaganfall oder an einem Aortenaneurysma. Besonders stark gefährdet, eine Schaufensterkrankheit oder auch generell eine Artherosklerose zu bekommen, sind Raucher, Diabetiker, Bluthochdruck-Patienten, Menschen mit hohem Cholesterinspiegel oder mit einer Fettstoffwechselstörung.

So beugen Sie der Schaufensterkrankheit vor

Um die Gefahr zu reduzieren, sollte man so gesund wie möglich leben: mit dem Rauchen aufhören, gesund essen und sich bewegen. Die sinnvollste konservative Behandlungsmethode der Schaufensterkrankheit, sofern sie noch nicht allzuweit fortgeschritten ist, ist das so genannte Gehtraining. Dabei ist es wichtig zu laufen, auch wenn man Schmerzen hat. Ist der Schmerz stark, sollte man eine kurze Gehpause einlegen. Durch das Gehen werden im Körper Anreize geschaffen, Umgehungskreisläufe - also neue Wege für das Blut - zu bilden.

Medizinischer Eingriff als letzte Chance vor dem Amputation

Sollte die Erkrankung schon weit fortgeschritten sein, hilft nur noch der medizinische Eingriff. Bei diesem werden entweder die Ablagerungen aus der Arterie herausgeschält, ein Bypass gelegt oder eine so genannte Ballonerweiterung durchgeführt. Bei der Ballonerweiterung wird ein Schlauch in das betroffene Gefäß geführt, der dann aufgeblasen wird, um die Arterie zu erweitern. Manchmal wird bei der Ballonerweiterung zusätzlich ein Stent gesetzt, der im Körper verbleibt und das Gefäß offenhält.

Arzt untersucht auf dem OP-Tisch das Bein einer Patientin (Foto: SWR)
Arzt untersucht auf dem OP-Tisch das Bein einer Patientin

Manche Patienten warten mit einer Behandlung so lange, dass ein Eingriff in den Arterien nicht mehr ausreicht. Dann kommt es zur Amputation. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, mit den Problemen eines arteriellen Verschlusses rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen, zumal die Erkrankung sehr einfach durch Ultraschall oder eine Blutdruckmessung an Arm und Bein festgestellt werden kann.

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SWR Fernsehen