Mit ganzheitlicher Therapie zum Erfolg

Chronische Kopfschmerzen erfolgreich behandeln

Stand

Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden. 380.000 Menschen sind deswegen 2015 allein in Rheinland-Pfalz zum Arzt gegangen, also fast jeder zehnte Rheinland-Pfälzer. So steht es in einem Arzt-Report der Barmer Ersatzkasse über Kopfschmerzen.

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Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein, das Trierer Schmerzzentrum geht von einem Anteil von 16 bis 20 Prozent der Bevölkerung aus, der dauerhaft an Migräne oder Spannungskopfschmerz erkrankt.

Für chronische Kopfschmerz- und Migränepatienten gibt es am Schmerzzentrum des Mutterhauses der Borromäerinnen in Trier ein ganzheitliches, multimodales Schmerztherapie-Programm, das berufsbegleitend durchgeführt werden kann.

Ähnliche Programme gibt es auch an anderen Therapieeinrichtungen im Land, wie etwa im DRK Schmerzzentrum in Mainz oder den Schmerzzentren der DGS - Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.

Was sind chronische Kopfschmerzen?

170 verschiedene Arten Kopfschmerz gibt es, am häufigsten sind jedoch Migräne und Spannungskopfschmerz.

Dr. Lorenz Fischer, Chefarzt des Trierer Schmerzzentrums, (Foto: SWR)
Im Trierer Schmerzzentrum am Mutterhaus der Borromäerinnen versucht Dr. Lorenz Fischer seine Patienten vom chronischen Kopfschmerz zu befreien.

Dr. Lorenz Fischer, Chefarzt des Trierer Schmerzzentrums, spricht bei seiner Behandlung auch die psychosoziale Dimension des chronischen Kopfschmerzes an:

"Wo durch chronische Kopfschmerzen immer wieder Krankheitstage entstehen, geraten Arbeitnehmer unter Druck, verlieren im schlimmsten Fall ihre Arbeitsstelle oder werden arbeitsunfähig. Oder es gibt Beziehungsprobleme, die auch wiederum die Kopfschmerzen begünstigen. Oft sind Depressionen die Folge."

Selbst wenn die Anzahl der Kopfschmerztage möglicherweise unter den 15 Tagen liegt, kann der Leidensdruck erheblich sein, auch dann liegt bereits eine Chronifizierung des Kopfschmerzes vor, meint der Schmerz- und Psychotherapeut.

Denn der Stress mit der Arbeit oder mit Familie und Partner kann die Kopfschmerzen triggern. Ein Teufelskreis.

Wie werden chronische Kopfschmerzen behandelt?

Gerade bei den beiden häufigsten Kopfschmerzarten Migräne und Spannungskopfschmerz hat sich dieser ganzheitliche Ansatz bewährt.

  • In Trier kommen die Patienten zunächst in die Schmerzambulanz.
  • Hier wird mit einem ausführlichen Fragebogen die Patientengeschichte erhoben und dann von einem Team bewertet.
  • Bildgebende Diagnostik kann ebenfalls nötig sein.
  • In der Schmerztagesklinik wird ein zehntägiges Programm angeboten, das berufsbegleitend durchgeführt werden kann an jeweils einem Tag pro Woche, also zehn Wochen lang.
  • Hier lernen die Kopfschmerzpatienten, besser mit ihrem Leiden umzugehen, sie bekommen nicht nur Wissen über ihre Krankheit vermittelt, sondern auch eine psychologische Betreuung in der Gruppe und in Einzelgesprächen.
Bewegung als Therapie. Übungen im Kraftraum an verschiedenen Fitnessgeräten. (Foto: SWR)
Gezielte Übungen fördern die Durchblutung und lockern die Muskulatur. Spannungskopfschmerz und Migräne können dadurch gelindert werden.

Darüber hinaus wird durch Bewegungstraining und Entspannungstechniken versucht, die Patienten körperlich zu aktivieren und ihren Umgang mit Stress zu verbessern. Denn gerade Spannungskopfschmerz kann durch richtige Bewegung sowie Entspannung entscheidend verbessert werden. Bei Migräne hat auch Akupunktur bereits gute Erfolge gezeigt.

Welche Medikamente helfen gegen chronische Kopfschmerzen?

Auch die richtige Einstellung mit Medikamenten gehört zu der Therapie.

Ein Migräne-Anfall kann unter Umständen sogar ganz vermieden oder doch sehr gemildert werden, wenn bereits die frühesten Anzeichen erkannt und das Medikament dann genommen wird.

  • Auch zu viele Medikamente können ein Problem sein.
  • Oft sind Medikamente sogar der Auslöser von chronischen Kopfschmerzen: Wenn Patienten an zehn Tagen im Monat oder sogar öfter Schmerzmittel einnehmen, kann das Kopfschmerzen auslösen.
  • Viele Analgetika, also Schmerzmittel, sind frei verkäuflich und werden von Patienten auch unkritisch eingenommen.

Klassische Schmerzmittel sind

  • Präparate mit Acetylsalizylsäure (wie Aspirin),
  • Ibuprofen,
  • Diclofenac,
  • Migränemittel, die sogenannte Triptane beinhalten.
Frei verkäufliche Schmerzmittel im Apothekerauszug (Foto: SWR)
Frei verkäufliche Schmerzmittel aus der Apotheke sind nur kurzzeitig und am besten mit ärztlicher Kontrolle einzunehmen.

Fazit

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SWR Fernsehen