Strahlender Spätsommer, die Temperaturen schaffen es über 30 Grad. In Gewässern blühen die Blaualgen. Das trübt das Badevergnügen und kann wegen der Gefahr, die von bestimmten Arten ausgeht, auch zu Badeverboten führen.
Bei heißen Temperaturen können sich Blaualgen explosionsartig vermehren. Dann bilden sie auf unseren Gewässern unappetitliche, dicke Teppiche.
Anders als der Name vermuten lässt, sind Blaualgen weder blau noch handelt es sich um Algen, vielmehr um Bakterien, sogenannte Cyano-Bakterien.
Es gibt mehr als tausend verschiedene Arten von Cyano-Bakterien. Sie können wie Pflanzen Photosynthese betreiben. In den Gewässern produzieren sie dabei Sauerstoff. Das ist zunächst eine wichtige Aufgabe im Stoffkreislauf. Meistens sind diese Bakterien harmlos. Einige wenige Arten können allerdings Sustanzen ausscheiden, die giftig wirken und krank machen. Wenn ein Gewässer trüb aussieht und muffig riecht, ist Vorsicht geboten.
Wie gefährlich sind Blaualgen?
Laut Behördenauskunft treten nach dem Baden gelegentlich leichte, vorübergehende Krankheitserscheinungen auf. Das muss aber nicht die Regel sein:
Entscheidend ist die Konzentration von Blaualgen im Wasser und wie oft hintereinander der Körper mit dem Gift in Berührung kommt. Wer nach dem Baden Beschwerden hat, sollte zum Arzt gehen und das zuständige Gesundheitsamt informieren.
Wer kontrolliert Badegewässer auf Befall durch Blaualgen?
Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt untersucht Badegewässer auf Massenentwicklung von Cyano-Bakterien von Juni bis Ende August alle vier Wochen.
Auffällige Gewässer werden wöchentlich kontrolliert. Ab einer Konzentration an Blaualgen-Chlorophyll von 15 Mikrogramm pro Liter Wasser empfiehlt das Landesamt den Kommunen, an Badegewässern Warnschilder aufzustellen.
Welche Rolle spielt der Klimawandel beim Auftreten von Blaualgen?
Besonders gefährdet sind nährstoffreiche, stehende oder nur langsam fließende Gewässer. Aber auch gestaute Gewässer wie die Mosel - besonders dann, wenn sie zusätzlich noch Niedrigwasser führt. 2018 leuchtete die Mosel giftgrün.
2019 war es nicht so schlimm. Und der Rhein mit seiner hohen Fließgeschwindigkeit ist generell nicht betroffen. Schuld an der Massenentwicklung von Blaualgen ist neben Temperatur und Sonneneinstrahlung auch die Überdüngung der Gewässer mit Stickstoff und Phosphor, die beispielsweise aus der Landwirtschaft oder aus Klärwerken in die Gewässer gelangen. Aber auch das Füttern von Enten verstärkt das Problem der zu vielen Nährstoffe.
Wo kann man sich zum Thema Blaualgen informieren?
- Am schlimmsten betroffen von Cyano-Bakterien ist im August 2019 der Stadtweiher Baumholder. Hier wurde eine Alarmstufe erreicht und ein Badeverbot ausgesprochen.
- Die Warnstufe erreicht haben im Sommer 2019 auch der Waldsee Argenthal, die Krombachtalsperre und das Freibad Schinderweiher.
- Für 14 weitere Gewässer waren "erhöhte Aufmerksamkeit" gemeldet.
Ein Zeichen für gute Wasserqualität ist übrigens auch die Sichttiefe, die man auch einfach selbst testen kann: Wenn man hüfthoch im Wasser steht und seine Füße noch gut erkennen kann, spricht das für unbedenkliches Badevergnügen.
Bei einer Sichttiefe unter einem Meter ist mit einer Beeinträchtigung der Badewasserqualität zu rechnen.
Selbstverständlich sollte nach dem Baden sein: gut Duschen und die Badekleidung zu waschen.