Wenn ein grauer Schleier die Sicht trübt

Die Makuladegeneration: Eine Erkrankung der Netzhaut

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Etwa 4,5 Millionen Menschen sind unter der sogenannten Makuladegeneration erkrankt. Das ist eine Erkrankung der Netzhautmitte, genau die Stelle, die für das Scharfsehen verantwortlich ist, also etwa dem Lesen.

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Sie ist die häufigste Erkrankung vor allem bei älteren Menschen. Ab 60 Jahren kann es losgehen, aber auch Jüngere sind davor nicht gefeit.

Wie entsteht die Makuladegeneration?

Die Netzhaut nutzt sich mit zunehmendem Alter ab, und zwar im Bereich der Makula. Das ist der Ort des schärfsten Sehens. In einer Computeranimation zeigt der Augenarzt Dr. Franz-Joachim Franzen einen grauen Fleck genau vor dem Sehnerv. Das ist die Stelle, an der die Makula degeneriert, also erkrankt. Betroffene sehen dann nur noch teilweise, nicht mehr scharf. An Makula Erkrankte sehen wie hinter einem grauen Schleier, blaß, farblos, nur noch Silhouetten. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, es gibt aber auch Risikogruppen. Etwa Raucher oder wenn bereits in der Familie die Krankheit vererbt wird.

Was sind die Symptome?

Nichtsdestotrotz sind die Folgen auch bei der Makuladegeneration schwerwiegend und können den Alltag schwer beeinträchtigen.

Roswitha Karst (Foto: SWR)
Roswitha Karst aus Uersfeld zum Beispiel wurde erwerbsunfähig, da sie zu wenig für ihren Beruf gesehen hat.

Sie arbeitete in einer Bank, konnte zum Schluss aber gar nicht mehr lesen, Zahlen nicht mehr unterscheiden, Kunden nicht erkennen. Als auch noch das zweite Auge erkrankte, musste sie ihren Job aufgeben. Autofahren darf sie auch nicht mehr. Ihre Sehschärfe beträgt auf dem einen Auge sieben, auf dem anderen sogar nur noch vier Prozent.

Welche Therapie gibt es?

Die Krankheit ist nicht therapierbar. Es gibt sogenannte wachstumshemmende Präparate. Sie werden in den Augapfel hineingespritzt und können verhindern, dass die Makula weiter beschädigt wird. Allerdings nur bei der feuchten Form. Die trockene Form ist überhaupt nicht behandelbar. Roswitha Karst erkrankte an der feuchten Form. Allerdings haben die Medikamente bei ihr nicht angeschlagen. Das ist selten, kommt aber durchaus vor.

Wo gibt es Hilfe?

Roswitha Karst hat sich Hilfe gesucht, angeboten wurde es ihr nicht. Sie hat über den Selbsthilfeverein Pro Retina e.V. in Erfahrung gebracht, welche Hilfsmittel, welche Kurse ihr zustehen, die ihre Krankenkasse zahlen muss. Und das sind jede Menge.

Lesehilfe (Foto: SWR)
Roswitha Karst hat zum Beispiel ein Lesegerät erstattet bekommen, womit die passionierte Leserin weiterhin lesen kann.

Auch spezielle Brillen, Lupen, sogar einen Kochkurs hat sie von ihrer Kasse bewilligt gekriegt. Der Titel: „Kochgenuss mit Sehverlust“.

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SWR Fernsehen