Wenn die Wohnsituation nach Änderung verlangt

Altersgerechte Wohnformen

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Es gibt eine Frage, die sich irgendwann jeder im Leben stellen muss: Wo will ich alt werden? Am liebsten zu Hause in den eigenen vier Wänden – ist wahrscheinlich die Antwort, die die meisten darauf geben würden.

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Aber was, wenn das nicht mehr geht? Früher gab es da hauptsächlich zwei Lösungen: Entweder das Altersheim oder die Familie pflegt einen bis ins Alter.

Wie sehen die meisten Menschen Wohnformen im Alter?

  • Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Dialego hat ergeben, dass 56 Prozent der Deutschen im Alter am liebsten in einem Mehrgenerationenhaus leben würden.
  • An zweiter Stelle steht der Wunsch nach betreutem Wohnen.
  • An dritter Stelle kommt die sogenannte Pflege-WG.
Berit Herger, Referentin der Landesberatungsstelle Neues Wohnen (Foto: SWR)
Als Referentin der Landesberatungsstelle Neues Wohnen berät Berit Herger Menschen, die ein Wohnprojekt gründen möchten.

"Die Mehrgenerationengemeinschaft ist deswegen so interessant, weil die Großfamilien eben nicht mehr zusammenleben. Die Kinder und die Enkel leben weit weg und diejenigen die als Paar oder Einzelpersonen zusammenleben, die haben einfach Lust mehr zu erleben."

Welche Wohnformen gibt es im Alter?

Die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz unterscheidet zwischen drei unterschiedlichen Wohnformen:

  1. Generationen-Wohnen Viele Menschen wünschen sich, nicht in Einsamkeit zu altern. Generationen-Wohnen ist meistens die Garantie dafür, dass beim Altern keine Langeweile aufkommt. In einem Mehrgenerationenhaus haben die Bewohner meistens ihre eigenen Wohnungen, wobei auch bestimmte Räume und -flächen gemeinsam genutzt werden. Einige Vorteile einer solchen Wohngemeinschaft: Täglicher Austausch unter Generationen, die Älteren können für die Betreuung der Kinder einspringen und die Kinder wiederum geben den älteren Bewohnern Nähe und eine Aufgabe.
  2. Gemeinschaftliches Wohnen Diese Wohnform ist für Menschen geeignet, die mit anderen Erwachsenen in einer Gemeinschaft altern möchten – zum Beispiel mit der Familie oder mit Freunden. Es gibt unterschiedliche Wege wie ein solches Projekt umgesetzt werden kann. In vielen Fällen entwickeln sich in einem Freundeskreis erste Projektideen bis hin zur Umsetzung. Auf kommunaler Ebene kann auch der Gemeinderat oder eine Arbeitsgruppe den Plan für gemeinschaftliches Wohnen erstellen, woraus sich später häufig Vereine wie "Gemeinsames Wohnen" oder "Wir im Alter" entwicklen.
  3. Wohn-Pflege-Gemeinschaften Bei diesem Modell steht auch das gemeinschaftliche Wohnen im Vordergrund, inklusive Pflege- und Betreuungsleistungen für den Einzelnen. Solche Pflege-WGs eignen sich für Menschen, die nicht mehr in den eigenen vier Wänden selbstständig leben können. Die Pflege-WGs bieten eine heimische Atmosphäre, da in der Regel jeder Bewohner einen eigenen Bereich hat, der nach persönlichem Wunsch eingerichtet werden kann.
Wohngemeinschaft im Mehrgenerationen-Wohnprojekt Burghof Stauf im pfälzischen Eisenberg (Foto: SWR)
Sie sind keine Großfamilie, sondern eine Wohngemeinschaft im Mehrgenerationen-Wohnprojekt Burghof Stauf im pfälzischen Eisenberg.

Wann sollte man sich um neue Wohnformen im Alter kümmern?

In den vergangen Jahren ist das Interesse an solchen neuen Wohnformen gestiegen. Berit Herger empfiehlt deshalb, sich frühzeitig um ein Projekt zu kümmern, egal in welchem Alter:

"Es gibt vielleicht eine Lebensphase , in der es vielleicht nicht so ideal ist, das ist dann wenn man seine Ausbildung anfängt und die Welt erkundet, aber ab der Familienphase ist es eigentlich nur hilfreich."

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SWR Fernsehen