Der chronische Schmerz hat seine Funktion als Warnsignal verloren, wird als eigenständige Erkrankung angesehen und als solcher nach 3 bis 6 Monaten Dauer als chronisch bezeichnet. Die häufigsten chronischen Schmerzen sind Kopf- und Rückenschmerzen.
Die derzeit am erfolgsversprechendste Hilfe ist die Interdisziplinäre Schmerztherapie. Sie besteht aus:
- Beseitigung der Ursache
- Medikamentöse Behandlung
- Physiotherapeutische Anwendungen
- PsychotherapeutischeTherapien
Wenn ambulante Therapien nicht mehr anschlagen, sollte man sich in stationären Schmerzzentren behandeln lassen. Viele Krankenkassen bieten einen sogenannten Gesundheitsnavigator an und helfen bei der Suche nach der richtigen Schmerzklinik.
Alleingänge in bezug auf medikamentöse Behandlung bei chronischen Schmerzen können im schlimmsten Fall auch zur Medikamentenabhängigkeit führen. Laut Fachleuten sind in Deutschland 1,4 bis 1,9 Millionen Menschen von Medikamenten abhängig - mehr als von Alkohol.
Schmerzmedikamente können abhängig machen

Eine Medikamentenabhängigkeit schleicht sich meist unbemerkt ein. Frei verkäufliche Schmerzmittel sollten nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht öfter als zehnmal im Monat verwendet werden.
Eine psychische Abhängigkeit von einem Medikament erkennt man unter anderem an folgenden Symptomen: Man verspürt ein unstillbares Verlangen, das Medikament zu konsumieren. Man nimmt das Medikament, um belastende Situationen zu meistern oder um unangenehme innere Zustände zu bekämpfen, z. B. psychische Spannungszustände.
Fachleute empfehlen den Besuch einer Selbsthilfegruppe, denn gegenseitiges Verständnis und Unterstützung durch gleichermaßen Betroffene ist oft sehr hilfreich beim Überwinden der Sucht. Einen Überblick über verschiedene ambulante wie stationäre Behandlungsmöglichkeiten finden Sie bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V..
Experte im Studio: Prof. Dr. Hans-Raimund Casser, Ärztlicher Direktor des DRK-Schmerzzentrums Mainz