Aussäen und Pikieren von Gemüsepflanzen (Foto: IMAGO, IMAGO / blickwinkel)

So geht's

Aussäen und Pikieren von Gemüsepflanzen

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AUTOR/IN
Martina Gräßer
Martina Gräßer (Foto: SWR)

Die Aussaat ist wunderbar gekeimt, die Pflänzchen wachsen und der Bestand wird von Tag zu Tag dichter. Der nächste Arbeitsschritt steht an: das Pikieren. So geht es.

Ist die Saat "aufgelaufen" (so nennt der Gärtner die Keimung), können Sie das zarte Grün der Keimlinge entdecken. Die durchschnittliche Keimdauer beträgt ein bis zwei Wochen. Die Sämlinge strecken dem Licht zwei Keimblätter entgegen. Ausnahme ist z.B. Mais, der zu den Einkeimblättrigen gehört, die nur ein längliches Keimblatt zeigen.

Der richtige Zeitpunkt zum Pikieren

Der richtige Zeitpunkt zum Vereinzeln bzw. Pikieren ist gekommen, sobald nach den Keimblättern das erste echte Blattpaar erscheint. Zu dicht gesäte Samen konkurrieren um Licht, Wasser und Platz. Sie sollten so früh wie möglich pikiert werden. Wählen Sie die Gesündesten aus und entfernen Sie die anderen. Das Pikieren fördert das Wurzelwachstum und begünstigt die Ausbildung gut verzweigter Wurzeln. Dadurch können die Pflänzchen das Verpflanzen an ihren späteren Standort ohne große Verzögerung überstehen.

So pikieren Sie Gemüsepflanzen richtig

  • Hebeln Sie mit Hilfe eines Pikierstäbchens aus dem Fachhandel die Sämlinge aus der Erde. Ein Bleistift oder Essstäbchen kann ersatzweise gute Dienste leisten.
  • Die Erde sollte nicht trocken sein, also vorher gut angießen.
  • Entnehmen Sie nur so viele Sämlinge, wie Sie unmittelbar verpflanzen können.
  • Die herausgelösten Sämlinge werden auf einer Unterlage, z.B. auf einem kleinen Teller, vereinzelt.
  • Füllen Sie die Pikierkiste zuvor auf. Das Substrat darf nahrhafter sein als die Aussaaterde.
  • In die geglättete Erde drücken Sie mit Hilfe des Pikierstäbchens ein Pflanzloch. Es soll gerade so tief sein, dass die junge Wurzel darin Platz findet. Halten Sie die Jungpflanze an einem Keimblatt mit der linken Hand zwischen Daumen und Zeigefinger in die Vertiefung und drücken Sie die Erde seitlich an die Pflanze. Sind die Wurzeln sehr lang geraten, werden sie mit den Fingernägeln gekürzt.
  • Die Keimblätter dürfen in der Erde nicht verschwinden. Sie werden zur Energiegewinnung mit Hilfe des Sonnenlichts gebraucht. In der Erde würden sie faulen und könnten restliche Pflanzenteile anstecken.
  • Der pikierte Sämling soll fest und aufrecht stehen. Beim abschließenden Angießen mit feiner Brause zeigt sich, ob die Pflänzchen rundum Bodenkontakt haben oder umkippen. Mit ein bisschen Übung wird Ihnen das nicht mehr passieren.
Beim sogenannten "Pikieren" werden die Pflänzchen in eigene Töpfchen gesetzt. (Foto: SWR)
Beim sogenannten Pikieren werden die Pflänzchen in eigene Töpfchen gesetzt.

Gurken und Tomaten mehrmals pikieren

Bei Gurken und Tomaten können Sie durch mehrmaliges Pikieren und fortlaufendes Tiefersetzen der Pflanze die Wurzelbildung am Stängel erhöhen. Dadurch erhalten Sie besonders kräftige Pflanzen.

Damit Sie die Gemüsesorten auseinanderhalten können, ist es hilfreich, Gefäße mit beschrifteten Etiketten zu versehen. Ideal sind wiederverwendbare Etiketten, die mit Bleistift oder wasserfestem Stift beschriftet werden.

Abhärten macht stark

Die Jungpflanzen werden in der warmen Kinderstube verwöhnt. Auf ihr Leben unter freiem Himmel müssen sie deshalb nach und nach herangeführt werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Abhärten.

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