Fasten: Frau lehnt Schokokuss ab (Foto: IMAGO, imago)

Fastenzeit als Auslöser

Fasten als Wohltat für Körper und Seele

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Peter Mühlfeit

Der Beginn der religiös geprägten Fastenzeit ist für viele Anlass, über das Fasten nachzudenken. Wir sagen Ihnen, was Ihrem Körper guttut.

40 Tage - bis Ostern - dauert die kirchliche Fastenzeit. Für das mehrtägige Heilfasten spielen meist jedoch keine religiösen Gründe die entscheidende Rolle, sondern der Wunsch, den Körper zu reinigen, etwas abzunehmen und Selbstdiziplin zu üben.

Das Heilfasten trainiert den Stoffwechsel, wichtige Zellreinigungsprozesse laufen dann besser ab. Weitere Vorteile: Der vorübergehende Verzicht auf Essen erhöht die Insulinsensitivität. Das heißt, der Körper reagiert wieder besser auf das Hormon, das den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht hält. Blutdruck und Cholesterin-Spiegel können sinken.

Heilfasten nach Buchinger

Das klassische Heilfasten nach Buchinger geht auf den deutschen Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger (1878 - 1966) zurück. Erlaubt ist dabei für fünf Tage oder länger nur der Verzehr von Gemüsebrühe und verdünnten Säften, in geringem Umfang auch fettarme Sauermilchprodukte wie zum Beispiel Naturjoghurt.

Fasten: ein Schritt in die richtige Richtung

Nach Aussage der Verbraucherzentralen lässt sich die oft behauptete Entschlackung oder Entgiftung des Körpers durch das Fasten nicht nachweisen. Manche Fastenexperten sagen aber, dass beim Fasten überflüssiges und schädliches Fettmaterial abgebaut werde. Gerade im Fettgewebe seien viele Schadstoffe gespeichert.

Zum Abnehmen ist das Fasten allerdings nur bedingt geeignet: Es purzeln zwar schnell die Pfunde, aber es ist nicht immer von langer Dauer. Es droht der berühmte Jo-Jo-Effekt nach der Fastenkur. Das Fasten kann aber ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

Auf die Nebenwirkungen achten

Zudem muss auf Nebenwirkungen geachtet werden. Wenn der Körper keine Kalorien bekommt, dann greift er zur Energiegewinnung die Fettspeicher, aber gelegentlich auch die Muskelmasse an. Mögliche Folgen: Muskelkrämpfe, Herz-Rhythmus-Störungen, Schwindelanfälle.

Dem kann man durch die Einnahme basischer Mineralien vorbeugen. Auch die Nieren werden beim Fasten stark belastet. Um die Nieren zu unterstützen und Schwindel vorzubeugen, muss man viel trinken.

Deshalb empfiehlt es sich, vor einem mehrtägigen Fasten den Hausarzt zu befragen oder eine Fastenkur unter ärztlicher Aufsicht zu machen. Abzuraten vom Fasten ist unbedingt bei Essstörungen und während der Schwangerschaft.

Brühe in einer Tasse (Foto: Colourbox)
Gemüsebrühe und Tee sind beim Fasten erlaubt.

Wohl fühlen beim Fasten

Die Verbraucherzentralen haben folgende Tipps, damit das Fasten gelingt:

  • Totalfasten nie länger als eine Woche
  • Stellen Sie den Körper langsam um, am besten zwei bis drei Tage, an denen Sie immer weniger essen, vor der eigentlichen Fastenzeit
  • Machen Sie keine Ausnahmen, wenn Sie Totalfasten. Nichts zu essen ist leichter, als wenn Sie kleinen Verlockungen erliegen.
  • Trinken Sie viel, mindestens 2,5 Liter am Tag: Wasser, Tee (ohne Zucker und Milch), klare Gemüsebrühe. Für etwas Geschmack ist ein Schuss Obst- oder Gemüsesaft erlaubt.
  • Lenken Sie sich ab: durch Bewegung, möglichst viel an der frischen Luft. Aber: keine sportlichen Höchstleistungen anstreben.
  • Entspannungsübungen helfen beim Durchhalten: Yoga, Pilates oder Meditation.
  • Fangen Sie nach dem Fasten wieder langsam an: Planen Sie zwei bis drei Eingewöhnungstage ein, an denen Sie allmählich anfangen, normal zu essen.

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