Darauf sollten Sie achten

Die richtige Zahnpasta

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Zahnpasta benutzen wir mindestens zweimal täglich. Aber bei der großen Auswahl - für welche entscheidet man sich da? Zahnärztin Manyola Pekdemir erklärt es uns.

Welche Inhaltsstoffe sollten unbedingt in der Zahnpasta vorhanden sein?

Manolya Pekdemir: Fluorid bietet immer noch den bestmöglichen Schutz. Es remineralisiert die Zähne, wirkt bakterizid, schützt vor Säure. Der Fluoridgehalt der Zahnpaste für Erwachsene liegt bei 1000-1400ppm und ist in Zahnpasten für Kinder altersentsprechend niedriger dosiert.

Eine Frau gibt Zahnpasta auf eine Zahnbürste. (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Putzkörper sind harte Bestandteile in der Zahnpasta. Sie polieren die Oberfläche, entfernen den Zahnbelag und Verfärbungen. Meist sind es Silikatverbindungen. Der RDA-Wert kann mit angegeben sein und sollte unter 100 sein, bei empfindlichen Zähnen unter 50. Je höher der RDA-Wert, desto höher der Abrieb.

Schäumungsmittel helfen, die Zahncreme gut zu verteilen, lockern Zahnbeläge und helfen Essensreste leichter zu entfernen. Allerdings: Natriumlaurylsulfat ist relativ aggressiv und kann die Mundschleimhaut reizen.

Weiterhin gibt es bakterizid wirkende, schmerzlindernde und entzündungshemmende Bestandteile. Aber auch hier gibt es Inhaltsstoffe, die sehr bedenklich sind, z.B. Triclosan, Ethoxydiglycol.

Kritiker befürchten, dass Fluorid eine toxische Wirkung hat, womöglich sogar mit Schildrüsenerkrankungen oder Nierenleiden in Verbindung steht - was sagen Sie denen? Gibt es Alternativen?

Die Dosis macht das Gift. Die Menge Fluorid, die man aufnehmen müsste, um eine Fluoridvergiftung zu bekommen, liegt weit über dem, was in Zahnpasten enthalten ist.
Fluorid wirkt bei durchgebrochenen Zähnen auch nur über das Auftragen und nicht durch die Einnahme.

Eine erhöhte Fluorideinnahme bei Kindern kann zu sogenannten Fluorosen an den Zähnen führen, das sind weißliche bis gelblich-braune Flecken. Deshalb ist die Empfehlung von Zahnärzten, die Einnahme von Fluorid-Tabletten (meist als D-Fluoretten) auf die ersten 6 Monate zu beschränken.

Inzwischen gibt es aber eine Vielzahl von fluoridfreien Produkten. Darunter gibt einzelne Produkte, die in geringem Maße remineralisierend wirken. Allerdings wirkt Fluorid weiterhin am besten, remineralisiend, bakterizid und säurehemmend. Fluoridfreie Zahnpasten bieten daher nicht den optimalen Schutz vor Karies.

Es gibt gute Alternativen zur Remineralisierung zu Fluoridgels für Kinder. Calcium-Phosphathaltige Pasten können problemlos bei erhöhtem Kariesrisiko gerade bei den Kleinen zum Einsatz kommen.

Sind spezielle Zahnpasten sinnvoll?

Spezielle Zahnpasten für z. B. sensible Zahnhälse oder parodontale Erkrankungen können unterstützend wirken. Die individuelle Auswahl kann gemeinsam mit dem Zahnarzt erfolgen.

Von welchen Zahnpasta-Arten raten Sie grundsätzlich ab und warum?

Zahnpasten mit hohem Schleifkörper-Anteil (RDA-Wert über 100) und aufhellende Zahncremes sollten sehr mit Vorsicht genossen werden. Sie greifen den Schmelz an und nehmen dem Zahn damit den nötigen Schutz.

Wie gut sind Naturkosmetik-Produkte?

Auch da ist es wichtig, auf die Inhaltsstoffe zu achten. Viele sind fluoridfrei, daher bieten sie nicht den Schutz, den unsere Zähne brauchen.

Öko-Test hat in diesem Jahr auch eine Reihe von Naturkosmetikprodukten getestet. Da haben viele schlechte Ergebnisse erzielt. Auch hier lohnt es sich, nach den Testergebnissen zu schauen.

Sollte man bei Kindern eine andere Zahncreme benutzen als für Erwachsene oder ist das nur "Geld-Macherei"?

Für Kinder gibt es Zahncremes mit entsprechendem Fluoridgehalt, bisher sind es 500 ppm. Die Fachgesellschaften plädieren schon seit einiger Zeit auf eine Anhebung auf 1000 ppm. Die Hersteller richten sich aber noch nach der vorigen Leitlinie.

Wenn Kinder in der Lage sind gut zu putzen und gut auszuspülen, spricht nichts gegen die Erwachsenenzahncreme. Allerdings sind manche etwas "scharf".

Wie sieht es mit Zahncreme für die dritten Zähne aus?

Falsche Zähne in einem Glas. (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Es braucht für Prothesen keine spezielle Zahncreme. Wichtig ist, eine Handbürste, eine einfache Zahnbürste oder spezielle Prothesenbürste zur mechanischen Reinigung zu benutzen. Dafür kann eine einfache Zahncreme mit niedrigem Schleifkörperanteil genommen werden oder einfach Spüli. Anschließend gut abspülen.

Die Reiniger-Tabs sind auch eher kritisch zu sehen, da sie den Kunststoff angreifen und porös werden lassen, wenn der Zahnersatz zu oft und zu lang "eingelegt" wird.

Was sollte eine gute Zahnpasta denn kosten?

Eine gute Zahnpasta muss nicht teuer sein. Der Preis gibt erst mal keinen Aufschluss darüber. Tatsächlich kann man sich sehr gut auf die Ergebnisse von Stiftung Warentest und Ökotest verlassen. Auch einige Produkte vom Discounter sind hier mit "sehr gut"  und "gut" bewertet.

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SWR Fernsehen