Wozu ist der Blutdruck da?
Das Blut wird vom Herzen in die Organe gepumpt, versorgt die Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen und transportiert Abfallprodukte. Arterien (Schlagadern) sind die Gefäße, durch die das Blut vom Herzen zu den Organen fließt - Venen transportieren das Blut zurück zum Herzen. Im arteriellen Teil des Körperkreislaufs herrscht grundsätzlich ein höherer Druck als im venösen.
Das Herz, das sich wie jeder Muskel anspannen und entspannen kann, pumpt das Blut in die Arterien. Mit den Anspannungs- und Entspannungsphasen steigt und fällt der dort der Druck. Die entstehende Druckwelle kann man als Puls tasten. Auch die Blutgefäße können durch Verengen und Erweitern Druck erzeugen.
Der Körper reguliert mittels einer aufwendigen Steuerung die Anspannungs- und Entspannungsphasen vom Herzmuskel und den Gefäßen. Eine wichtige Aufgabe des Körpers ist es, den Blutdruck phasenweise ansteigen zu lassen, z.B. bei Schmerz oder Anstrengung. Im Schlaf sinkt er wieder. Kurze Blutdruckschwankungen oder Hochdruckphasen sind also normal. Ein ständig hoher Blutdruck jedoch hinterlässt dauerhaften Schaden an Gefäßen und Herz.
Symptome und Krankheitszeichen
Oft wird Bluthochdruck nicht bemerkt. Ohne dass sich der Patient krank fühlt, werden Organe wie Gehirn, Nieren, Herz und Augen geschädigt.
Mögliche Beschwerden sind:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Nasenbluten
- Brustschmerzen
- Kurzatmigkeit
- Sehbehinderung
Diese Beschwerden können auch Hinweise für mögliche Organschäden sein. Gute disziplinierte Behandlung kann ein Fortschreiten verhindern.
Keine Selbstmedikation
Bluthochdruck ist keine Erkrankung für eine Selbstmedikation. Ein Facharzt klärt die Ursachen und legt die Therapie fest. Aber Tabletten allein helfen in diesem Fall nicht. Reden Sie gleich mit ihrem Arzt darüber, welche Alternativen und Begleittherapien es für Sie gibt.
Die Blutdrucksenkung ohne Medikamente stützt sich auf drei Säulen:
1. Viel Bewegung
Durch körperliche Anstrengung steigt der Blutdruck etwas an, um danach wieder abzusinken. Und genau dieses Ansteigen und Absinken ist ein Training für die Blutgefäße. Es gibt mittlerweile viele Untersuchungen, die belegen, dass moderates, aber regelmäßiges Training, zum Beispiel mindestens drei Mal die Woche eine halbe bis ganze Stunde Joggen, Walken, Radfahren oder Schwimmen, die Durchschnitts-Blutdruckwerte sinken lässt. Für Menschen mit Gelenkproblemen sind Walken und Joggen vielleicht weniger geeignet. Aber Radfahren und Schwimmen sind genauso anstrengend und schonen die Gelenke.
2. Entspannungsübungen
Auch von Entspannungsübungen ist nachgewiesen worden, dass man damit den Blutdruck senken kann. Dabei ist es eigentlich relativ egal, ob das nun Yogaübungen sind oder Muskelentspannung nach Jacobson, Atemtechniken oder auch Tai-Chi. Hauptsache, man versucht zu entspannen und Stress abzubauen.
3. Gesunde Ernährung
Die dritte Säule ist die Ernährung. Herzspezialisten propagieren Mittelmeerkost und verweisen auf die Tatsache, dass im Mittelmeerraum die Lebenserwartung hoch ist und Bluthochdruck und Herzinfarkt dort wesentlich seltener vorkommen als in unseren Breitengraden.
Hauptbestandteile der Mittelmeerkost sind: viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Salat und Vollkornprodukte. Oliven- oder Rapsöl anstatt Butter, Sahne und anderen tierischen Fetten. Dann eher Fisch als Fleisch, fettarme Milchprodukte, wie Joghurt und Käse, und eine große Vielfalt an Kräutern und Gewürzen.
Weil diese Ernährung grundsätzlich kalorienärmer ist als unsere gut bürgerliche Küche, dürfte es auch etwas leichter sein abzunehmen, falls Sie das möchten.
Experte im Studio: Prof. Dr. Ralf Sodian, Herzchirurg am Herzzentrum Lahr