Bilder und Filme digitalisieren

So rettet man alte Fotos und Videos

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Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt (Foto: SWR)
Beate Bastian

Alte Fotos stecken oft in Fotoalben oder Kartons, Videokassetten im Regal oder Keller. Wie kann man seine Schätze digitalisieren und so vor dem Verfall retten?

Es wäre deutlich bequemer, wenn wir unsere alten Fotos und Videos auf dem Computer oder Smartphone hätten. Doch wie funktioniert das? Marktcheck-Technikexperte Andreas Reinhardt erklärt, wie alte Schätze ins digitale Zeitalter gerettet werden können.

1. So können Videos digitalisiert werden
2. Fotos und Dias digitalisieren
3. So kann man bei der Digitalisierung Kosten sparen

1. So können Videos digitalisiert werden

Allgemein haben Videobänder wie VHS-Kassetten eine begrenzte Haltbarkeit. Je länger sie lagern, umso eher werden die Magnetbänder beschädigt, die Farben verblassen und es können Doppelbilder entstehen, weil sich die Bänder überlagern. Mit Kassetten aus den 80er oder 90er Jahren sollte das Digitalisieren jedoch noch gut funktionieren. Es gibt zahlreiche Angebote im Internet, die sich jedoch im Preis und der Qualität unterscheiden.

VHS Digitalisierer
Mithilfe eines VHS-Digitalisierers kann man VHS-Kassetten auf DVDs überspielen. Wer sich nicht extra ein Gerät anschaffen möchte, sollte sich zunächst informieren, ob die örtliche Stadtbibliothek so ein Kombigerät zur Verfügung stellt. Ein weiterer Vorteil in der Bibliothek: Die Beratung ist kostenlos und die notwendige Technik dafür wird gestellt.

Da auch DVDs nicht der Datenträger der Zukunft sind, eignet es sich allerdings eher, die VHS-Kassetten in eine MPEG-Datei zu konvertieren. So können die Filme leichter verschickt und immer wieder in neue Formate übertragen werden.

Videograbber
Zum Digitalisieren von VHS-Kassetten in MPEG-Dateien eignet sich beispielsweise ein sogenannter Videograbber. Auch diesen kann man in manchen Bibliotheken ausleihen. Allerdings ist die Voraussetzung für die Benutzung, dass man einen VHS-Kassettenrekorder zur Verfügung hat. Denn der Videograbber übersetzt die analogen Bilddaten über einen USB-Port vom VHS-Kassettenrekorder in den PC. Wer viel Material konvertieren möchte, der kann über die Anschaffung eines eigenen Videograbbers nachdenken. Circa 15 Euro kostet ein solcher Videokonverter.

Kisten voller alter Film-Kassetten. (Foto: SWR)
Alte VHS-Kassetten können digitalisiert werden, damit sie nicht verloren gehen.

Camcorder und Smartphone
Wem der Aufwand zu groß ist, der kann die alten Aufnahmen auch einfach mit einem Camcorder oder Smartphone abfilmen. Dafür wird eine Leinwand und ein dunkler Raum benötigt. Andreas Reinhardt warnt allerdings davor, dass die Bild- und Tonqualität dadurch stark leiden kann. Zudem können falsche Belichtungen oder Fokussierungen auftreten, wenn der Camcorder diese automatisch nachjustiert.

Professionelle Dienstleister
Zur Digitalisierung von Filmen können auch professionelle Dienstleister beauftragt werden. Dafür werden zunächst die Bänder per Einschreiben mit Rückschein an den entsprechenden Service geschickt und anschließend bekommen Verbraucher den Film auf eine DVD gebrannt. Einige Dienstleister bieten auch den Transfer auf Blu-ray oder als MPEG-Datei an. Es lohnt sich, Angebote zu vergleichen, denn oft sind Neben- und Rücksendekosten enthalten.

2. Fotos und Dias digitalisieren

Wer viele Bilder, Dias oder Negative digitalisieren möchte, für den könnte sich der Kauf eines Scanners lohnen. Auch hier gibt es eine große Auswahl. Neben zwei Scannern, hat Marktcheck aber auch eine kostenlose App getestet.

Album-Scanner von Reflecta:

Das Foto wurde mit dem Album-Scanner von Reflecta digitalisiert. (Foto: SWR)
Der Album-Scanner von Reflecta.

Der Album-Scanner ist besonders für Fotos geeignet, die bereits in Alben eingeklebt sind. Der Pluspunkt beim Reflecta Scanner: Die Bilder müssen nicht aus dem Album entfernt werden. Der Album Scanner speichert die Aufnahmen auf einer SD-Karte. Danach müssen sie zusätzlich noch bearbeitet und ausgerichtet werden. Ein Bildbearbeitungsprogramm ist im Lieferumfang nicht enthalten. Das Gerät kostet im Handel 162 Euro.

Flachbettscanner von Epson:

Ein Foto das mit dem Flachbettscanner von Epson digitalisiert wurde. (Foto: SWR)
Der Flachbettscanner von Epson.

Der Flachbettscanner (rund 90 Euro) von Epson eignet sich vor allem für lose Fotos. Er punktet mit seiner einfachen Bedienung und einer guten Bildbearbeitungssoftware. Der Vorteil: Die Bilder landen direkt im PC. Die Anwendung ist einfach: Die Fotos einzeln in die angezeigte Ecke des Scanners legen, Deckel zu, scannen und bei Bedarf noch bearbeiten. So werden gebogene Fotos gleichzeitig auch geglättet.

Kostenlose App fürs Handy von Photomyne:

Mit der kostenlosen Handy-App von Photomyne können alte Fotos digitalisiert werden.  (Foto: SWR)
Die kostenlose Handy-App von Photomyne.

Und wie schlägt sich die kostenlose App von Photomyne auf dem Smartphone? Einfach wie beim Fotografieren den Aufnahmeknopf drücken und schon wird das Bild von der App bearbeitet. Es wird gleich angepasst und die Farbe optimiert. Die App schafft es aber nicht, beim Abfotografieren gebogener Fotos, Lichtreflexionen zu vermeiden. Dennoch überzeugt die App. Sie stellt eine unkomplizierte und kostenfreie Lösung dar. Denn nicht nur die Qualität des Bildes stimmt, es muss auch kein spezielles Gerät für die Digitalisierung gekauft werden.

Grundsätzlich gilt: Beim Digitalisieren mit dem Scanner, sollten vorher vorsichtig Staub und Fingerabdrücke von den alten Bildern abgewischt werden. Außerdem kann im Nachhinein noch die Qualität der Fotos durch Bildbearbeitungsprogramme verbessert werden.

3. So kann man bei der Digitalisierung Kosten sparen

Wenn man viele Bilder digitalisieren möchte, kommen schnell hohe Kosten zusammen. Die hängen häufig von der gewünschten Auflösung der Bilder ab. Wenn man die Aufnahmen nur als private Erinnerung digitalisieren möchte, dann reicht in der Regel die Standardauflösung.

Bevor man seine Fotos, Dias oder Negative digitalisiert, lohnt es sich außerdem, erst einmal auszusortieren, welche weggeworfen oder aufgehoben werden sollen. Das spart am Ende viel Zeit und Geld.

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Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt (Foto: SWR)
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