45 Min.

Mit dem Zug durch die Algarve

Stand
AUTOR/IN
Kirsten Ruppel

Mit der Bahn durchstreifen wir die Algarve. Abseits der bekannten Traumstrände liegt das größte natürliche Riff Portugals. Aus dem traditionellen Rohstoff Kork werden Taschen und Schuhe produziert. Und überall spielt Wind eine Rolle, als Freund oder Feind. 

Von Vila Real des Santo António an der spanischen Grenze geht es über Faro und Tunes bis nach Lagos im Westen. In der Algarve fahren 60 Jahre alte Dieseltriebwagen der portugiesischen Staatsbahn CP, die andernorts längst ausrangiert worden sind. Verbreiten sie einerseits eine gute Portion Nostalgie, stellen sie andererseits eine ordentliche Herausforderung für die Lokführer dar, die die Fahrzeuge unterwegs schon mal notdürftig reparieren müssen.  

Am Bahnhof von Vila Real de Santo António in der südöstlichsten Ecke Portugals: hier beginnt die Zugreise durch die Algarve. (Foto: SWR, Kirsten Ruppel)
Am Bahnhof von Vila Real de Santo António in der südöstlichsten Ecke Portugals: hier beginnt die Zugreise durch die Algarve. Bild in Detailansicht öffnen
Der Zug durchquert gleich hinter Vila Real de Santo António eine Marschlandschaft. Bei Flut staut sich das Meerwasser bis weit ins Hinterland hinein.    (Foto: SWR, Kirsten Ruppel)
Der Zug durchquert gleich hinter Vila Real de Santo António eine Marschlandschaft. Bei Flut staut sich das Meerwasser bis weit ins Hinterland hinein. Bild in Detailansicht öffnen
Die Einfahrt in Faro: der Zug fährt dicht an der Lagune entlang. Auf der anderen Seite die Stadtmauer der Altstadt. (Foto: SWR, Kirsten Ruppel)
Die Einfahrt in Faro: der Zug fährt dicht an der Lagune entlang. Auf der anderen Seite die Stadtmauer der Altstadt. Bild in Detailansicht öffnen
Der Regionalzug im Bahnhof von Faro, der Provinzhauptstadt der Algarve. Hier kann man umsteigen in einen Intercity Richtung Lissabon.  (Foto: SWR, Kirsten Ruppel)
Der Regionalzug im Bahnhof von Faro, der Provinzhauptstadt der Algarve. Hier kann man umsteigen in einen Intercity Richtung Lissabon. Bild in Detailansicht öffnen
Bei Portimão überquert der Zug den Rio Arade. Die 330 Meter lange Brücke erinnert daran, wie wichtig Zugverkehr mal vor 100 Jahren in der Algarve war. (Foto: SWR, Kirsten Ruppel)
Bei Portimão überquert der Zug den Rio Arade. Die 330 Meter lange Brücke erinnert daran, wie wichtig Zugverkehr mal vor 100 Jahren in der Algarve war. Bild in Detailansicht öffnen

Mindestens 3 Stunden brauchen die betagten Züge für die 140 km lange Strecke, genügend Zeit, um ein Gefühl für die Landschaft der Algarve, der südlichsten Region Portugals, zu entwickeln. Der flache Osten ist geprägt durch Sonne, Sand und Salz, der felsige Westen durch Wald, Wind und Wellen.

Die Einheimischen nutzen, was sie haben. Castro Marim ist bekannt für vorzügliches Meersalz und Santa Luzia für köstliche Kraken. Herzmuscheln gedeihen in der Laguna Formosa, einem 60 km langen Naturpark vor der Sandküste östlich von Faro.

Sandstein kommt in unterschiedlichen Ausprägungen vor, von weich an der spektakulären Felsküste westlich von Faro bis vergleichsweise hart, verbaut in der Burg von Silves. Städte wie Silves, Tavira, Faro und Lagos erzählen von Blütezeiten im Mittelalter, sowohl als in der Algarve Muslime herrschten, als auch später, als portugiesische Seefahrer von dort zu Entdeckungsreisen aufbrachen. 

Schon die Seefahrer damals schätzten den unermüdlichen Algarve-Wind, so wie heute noch Segler und Kiter. Salzbauern dagegen lieben Wind nur aus bestimmten Richtungen, und Waldbauern fürchten ihn sogar, weil er verheerende Brände entfachen kann. Mit Zugwind geht es auf eine abwechslungsreiche Reise.

(ESD arte: 23.02.2021)

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Kirsten Ruppel