Folge 585

Ferrovia Circumetnea – auf Schmalspur rund um den Ätna

Stand
AUTOR/IN
Michael Mattig-Gerlach
Michael Weber

Auf Sizilien gab es früher ein großes Schmalspurnetz. Mit der einzigen, davon übrig gebliebenen Linie "Ferrovia Circumetnea", umrunden wir den Ätna.

Vor allem für die Bauern der Region wurde 1895 diese 113 Kilometer Schmalspur-Strecke im Schatten des 3369 Meter hohen Vulkans eröffnet. Auch heute noch aktiv zieht er immer wieder die Gleise in Mitleidenschaft. Die Bahn wird heute meist von Schulkindern und vor allem von Touristen genutzt, die sich mit ihr dem faszinierenden Schicksalsberg der Sizilianer annähern wollen, um sich später mit Geländewagen über stillgelegte Bahnstrecken und durch alte Eisenbahntunnels durch die Lavawelt hinauf in die Nähe der dampfenden Vulkankrater bringen zu lassen.

Die einzeln oder als Zweier-Gespann fahrenden Dieseltriebwagen der Circumetnea starten im Bahnhof Catania Borgo. Sie durchqueren Weinfelder, Gemüse- und Obstplantagen, aber immer wieder auch riesige Lavafelder. Unschwer ist zu erkennen, wo die Gleise vom weit den Vulkan hinunterrollendem Magma befreit werden mussten. Höchstgelegener Bahnhof ist mit 990 m über N.N. der kleine Ort Maletto, vom Meer herauf musste der Zug bis hierher auf jedem Kilometer 36 Meter Höhe gewinnen.

Absoluter Höhepunkt für Eisenbahnfreunde ist auf dieser Strecke jedoch die Fahrt mit der "Littorina", diesem so schön restauriertem Fiat-Triebwagen aus Mussolinis Zeiten. 1937 wurde er damals in den Dienst genommen und wird jetzt wieder für Sonderfahrten rund um den Ätna eingesetzt.

Immer jedoch geht es gemächlich vorwärts auf der ca. dreieinhalb-stündigen Fahrt. Immer wieder hält der Zug an kleinen Bahnhöfen. Für Reisende ist dies eine vorzügliche Möglichkeit die Fahrt zu unterbrechen und an der Strecke womöglich auch Relikte alter Eisenbahnzeiten zu entdecken. Zum Beispiel die alte Mascali, eine 1894 gebaute Dampflok, die nur wegen eines kleinen Lagerschadens in der Halle steht. Oder das zweite, noch existierende Exemplar eines solchen alten Fiat-Treibwagens, der allerdings in seinem graubraunen, militärischen Tarnanzug vergangener Zeiten noch auf seine Restaurierung warten muss.

(ESD: 15.01.2006)

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Michael Mattig-Gerlach
Michael Weber