Folge 548

La Trochita – der alte Patagonien-Express

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AUTOR/IN
Susanne Mayer-Hagmann
Susanne Mayer-Hagmann (Foto: SWR, SWR - Wolfgang Drichelt)

"Hat dieser Zug einen Namen?" ... Er lachte. "Dieser Zug ist viel zu unbedeutend für einen Namen. Die Regierung denkt sowieso daran, die Strecke stillzulegen." "Heißt er vielleicht 'Pfeil von Esquél' oder so etwas?" Er schüttelt den Kopf. "Oder vielleicht 'Patagonien-Express'?" "Der alte Patagonien-Express", meint er. "Aber Expresszüge fahren ja eigentlich schnell."

So schildert der Reiseschriftsteller Paul Theroux die Anfänge einer Zugbekanntschaft auf seiner Reise mit der Schmalspur-Bahn durch das mythische Land am Rande der Welt. Das war 1979. Damals konnte man "La Trochita" noch in ihrer ganzen Länge von 420 Kilometern, von Ingeniero Jacubacci bis in den rauen Süden Argentiniens nach Esquél befahren. 1992 wurde tatsächlich das Ende dieser Bahn beschlossen – von der Regierung persönlich.

Durch den Widerstand der betroffenen Provinzen Rio Negro und Chubut – "La Trochita" ist für die Infrastruktur und den Tourismus von unschätzbarem Wert - konnten zwei kurze Teilstrecken erhalten werden. Bemühungen, die 750-mm-Bahn so zu reaktivieren, wie sie in ihren Anfängen einmal war, scheitern momentan an Argentiniens Wirtschaftskrise.

Trotzdem ist eine Fahrt mit "La Trochita", auch wenn sie kurz ist, ein unvergessliches Erlebnis. Noch schnaufen die Original-Dampfloks von 1922 auf der 1935 eröffneten Linie durch die atemberaubende Landschaft des patagonischen Hochlands – "in respektablem Tempo", um auf das eingangs erwähnte Zitat zurückzukommen.

(ESD: 16.01.2005)

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Susanne Mayer-Hagmann
Susanne Mayer-Hagmann (Foto: SWR, SWR - Wolfgang Drichelt)