Opferklau und direkte Ansprache

Zivilcourage: Tipps, um anderen richtig zu helfen

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Zivilcourage wird auch als „Bürgermut“ bezeichnet. Egal ob eine Person in der Öffentlichkeit von anderen bedrohlich angegangen wird, eine Person gemobbt wird oder rassistische, sexistische oder sonstige diskriminierenden Sätze fallen: In all diesen Situationen können Sie Zivilcourage zeigen – ohne sich dabei jedoch selbst in Gefahr zu bringen.

Zivilcourage braucht Mut!

Eine Papiergirlande bestehend aus einer Menschenkette ist als Schattenumriss zu sehen. (Foto: Colourbox)

Wenn viele Menschen an einem Platz sind passiert es paradoxerweise oft, dass sich niemand verantwortlich fühlt.

Beginnt eine Person dann zu helfen, fühlen sich auch andere verantwortlich.

Im Fokus: Das "Opfer"

Bei Zivilcourage geht es nicht darum, die Täter*innen dingfest zu machen. Viel mehr liegt der Fokus auf dem Opfer.

Beispiel: Sie sehen eine Person in der Straßenbahn, die von zwei Menschen belästigt wird. Versuchen Sie, diese Person aus der Situation zu bringen - indem Sie eine Frage stellen ("Entschuldigung, können Sie mir hier drüben mal kurz mit etwas helfen?") oder ein Gespräch mit der Person anfangen ("Ich finde Ihren Rucksack ja sehr schön, können Sie mir sagen, woher der ist?"). Diese Strategie nennt sich "Opferklau" - sie nehmen die Person also aus der Situation. Oder Sie machen andere Personen auf die Situation aufmerksam und werden gemeinsam aktiv.

Eine Frau schaut in die Kamera und hält ihre Hand hoch. (Foto: Colourbox, Foto: Colourbox.de )

Dasselbe gilt auch für diskriminierende Sprüche. Hier ist es oft hilfreicher, ganz klar seine Meinung zu sagen ("Das sehe ich anders" / "Ich finde, das war rassistisch/gemein/unkollegial"), als eine Diskussion loszutreten. Manchmal hilft es auch, nach einem beispielsweise sexistischen Spruch (oder Witz) frech nachzufragen: "Wie meinst du das denn, das verstehe ich nicht?" - so muss sich die Person erklären und es ist schwerer, mit diskriminierenden Aussagen um sich zu werfen.

Tipp: Klare Anweisungen und klare Ansprache

Wenn Sie in eine Situation einschreiten möchten, müssen Sie das nicht alleine tun. Holen Sie sich Hilfe von anderen. Am besten, Sie sprechen die Personen immer mit einem klaren Merkmal an ("Hey, Sie da, mit dem grünen Hut / der roten Jacke / dem Hund") und geben klare Anweisungen ("Rufen Sie bitte die Polizei / Kommen Sie kurz her, bitte.").

Das Wichtigste: Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr

Ein Mann hat in Mainz 66 mal innerhalt einer Stunde den Notruf 110 gewähauf einem Smartphone tippt eine Hand die 110 ein (Foto: dpa Bildfunk, SWR, Picture Alliance)

Sehen Sie eine Situation, in der Zivilcourage gefordert ist, Sie sich aber beim Einschreiten selbst in Gefahr bringen würden, sollten Sie nicht direkt einschreiten.

Holen Sie andere Personen zu Hilfe, rufen Sie die Polizei, informieren Sie verantwortliche Menschen vor Ort, wie z.B. Schaffner*innen oder Sicherheitspersonal.

Bleiben Sie in der Nähe, beobachten und notieren Sie alles und lassen Sie das Opfer nicht alleine. Stellen Sie sich als Zeuge*in zur Verfügung.

Kann man Zivilcourage lernen?

Ja! Es gibt viele Kurse zum Thema Zivilcourage, in denen genau diese Tipps und vieles mehr geübt werden. Hierzu einfach im Internet nach Zivilcourage Training und Ihrer Stadt suchen oder bei der Volkshochschule.

Weitere Informationen

Tipps vom Bundesnetzwerk Zivilcourage

Aktion-Tu-Was - Initiative der Polizei für mehr Zivilcourage

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SWR Fernsehen