Verbraucherkredite

Geld von der Bank

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Ist das Portemonnaie leer, liegt der Gedanke nahe, sich über eine Kontoüberziehung oder einen Kredit zu behelfen. Doch nicht jeder Kredit ist für jede Situation gleichermaßen geeignet - und auch die Schufa spielt eine Rolle.

Welche Kreditarten für Verbraucher gibt es?

  1. Dispositionskredit Das Giro-Konto zu überziehen ist die einfachste, aber auch die teuerste Art, sich kurzfristig Liquidität zu verschaffen. Für einen Dispositionskredit muss man mit Abstand die höchsten Zinsen zahlen. Ein Dispositionskredit wird bis zum sogenannten Überziehungsrahmen - üblicherweise das Doppelte oder Dreifache des Monatsgehalts - gewährt. Zinsen werden nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Überziehungsbetrag fällig. Überzieht der Kunde auch diesen Rahmen, duldet die Bank dies häufig in geringem Umfang. Für diese "geduldete Überziehung" verlangt sie aber nochmal einen saftigen Aufschlag gegenüber dem sowieso schon happigen Zins eines Dispositionskredits. Die Kontoüberziehung sollte daher nur für kurzfristige Überbrückungen genutzt werden, niemals für langfristige Investitionen.
  2. Ratenkredit Beim Ratenkredit leiht die Bank dem Kunden einen festen Betrag für einen vorher fest vereinbarten Zeitraum. Der Kunde zahlt während der Laufzeit - üblicherweise zwischen einem und acht Jahren - eine feste monatliche Rate zurück. Diese setzt sich aus der Tilgung, der stufenweisen Rückzahlung des Darlehens, und dem vereinbarten Zins zusammen. Nach Ende der Laufzeit ist der Kredit vollständig getilgt. Für spezielle Anwendungen - beispielsweise Renovierung oder Autokauf - bieten viele Banken zweckgebundene Kredite zu besonders günstigen Konditionen an. Ein Ratenkredit kann vom Verbraucher jederzeit vorzeitig gekündigt und ganz oder teilweise zurückgezahlt werden. Dafür darf die Bank keine zusätzlichen Gebühren und keine Entschädigung erheben. Zahlt der Kunde einen Ratenkredit ganz oder teilweise vorzeitig zurück, verkürzt sich die Laufzeit des Kredits, oder die monatlich zu zahlenden Raten verringern sich. Ein Ratenkredit bietet sich für mittelfristige Finanzierungen von langlebigen Wirtschaftsgütern (Auto, Küche usw.) an, bei denen man über einen Zeitraum von mehreren Jahren den Kredit in gleichbleibenden Raten abbezahlen möchte. Der Zinssatz ist fest über die gesamte Laufzeit vereinbart. Die feste monatliche Ratenhöhe bietet größtmögliche Planungssicherheit.
  3. Immobiliendarlehen Immobiliendarlehen bieten einen wesentlich längeren Zeithorizont als Ratenkredite - üblicherweise zwischen 10 und 25 Jahren. Als Sicherheit lässt sich die Bank den Kredit im Grundbuch eintragen. Dafür sind dann die monatlichen Raten geringer bzw. es lassen sich wesentlich höhere Beträge zu deutlich günstigeren Konditionen leihen als bei herkömmlichen Ratenkrediten. Mit einem Immobiliendarlehen bindet sich der Kunde langfristig. Im Gegensatz zum Verbraucher-Ratenkredit ist ein Immobiliendarlehen nicht ohne weiteres vorzeitig ablösbar. Verfügt der Kunde unerwartet über Liquidität, beispielsweise aus einer Erbschaft, lohnt es sich aber dennoch, mit der Bank zu sprechen. In vielen Fällen ist eine vorzeitige Rückzahlung möglich, wenn die Bank dem zustimmt. In jedem Fall ist eine vorzeitige Kündigung aus wichtigem Grund möglich. Dazu zählt insbesondere die Veräußerung der Immobilie. Allerdings wird dann meist eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung fällig, mit der die Bank sich den entgangenen Gewinn vergüten lässt. Der Zinssatz wird häufig nur für eine gewisse Zeit, den sogenannten Zinsbindungs-Zeitraum, fest vereinbart. Danach muss er neu verhandelt werden. Mit Ablauf der Zinsbindungsfrist hat der Kunde in jedem Fall ein Kündigungsrecht.
  4. Leasing Das Leasing ist eine Finanzierungsform, bei dem der Kunde ein zu finanzierendes Objekt, beispielsweise ein Auto, lediglich zur Nutzung überlassen bekommt. Der Gegenstand bleibt im Eigentum der Bank und muss nach der vereinbarten Laufzeit wieder an diese zurückgegeben werden. Dafür bezahlt der Kunde eine monatliche Leasinggebühr, mit der die Bank neben den Zinsen den Wertverlust des Objekts während der Nutzungszeit verrechnet.

Welche Voraussetzungen müssen für einen Kredit erfüllt sein?

Banken erwarten für eine Kreditvergabe meist

  • geregeltes Einkommen (gleichbleibende monatliche Gehaltseingänge)
  • ungekündigtes Beschäftigungsverhältnis (möglichst außerhalb der Probezeit und nicht befristet)
  • gute Bonität, keine Negativeinträge in Schufa
  • ausreichendes "freies" Haushaltseinkommen für Ratenhöhe (Nettoeinkommen abzüglich Miete, andere finanzielle Verpflichtungen und Aufwendungen für Lebensunterhalt)

Bei Immobiliendarlehen muss die Immobilie als Sicherheit über einen Grundbucheintrag hinterlegt werden.

Wann sind Umschuldungen sinnvoll?

Die Ablösung alter Kredite durch einen neuen macht dann Sinn, wenn die Zinsen beim neuen Kredit wesentlich günstiger sind. Insbesondere die Ablösung von Dispositionskrediten und Ratenkrediten kann sinnvoll sein, da sie ohne Vorzeitigkeitsentschädigung ablösbar sind.

Was macht eigentlich die Schufa?

Die Schufa ist ein Unternehmen, das im Auftrag von Banken, Versandhäusern, Handyanbietern oder Kreditkartenfirmen die Bonität von Verbrauchern einschätzt. Schließt ein Kunde einen Kredit oder einen Handyvertrag ab, so wird die Information darüber an die Schufa gemeldet. Neben Höhe und Laufzeit der Verpflichtungen werden insbesondere auch sogenannte Negativmerkmale wie Zahlungsrückstände an die Schufa gemeldet. Diese berechnet daraus einen Score, also eine Kennziffer über die Bonität des Kunden. Auch häufige Umzüge können den Score negativ beeinflussen.

  • Was passiert, wenn ich einen schlechten Schufa-Score habe? Wenn die Schufa für einen Verbraucher einen schlechten Score berechnet, kann ihm der Kredit oder ein Handyvertrag verweigert werden. Oftmals sind auch die Konditionen von Krediten von der Bonität des Kunden abhängig, d.h: Kunden mit einem schlechten Score müssen mit einem höheren Zinssatz rechnen.
  • Was wirkt sich günstig auf den Schufa-Score aus? Wie die Schufa ihren Score berechnet, ist ihr Betriebsgeheimnis. Grundsätzlich wirken sich die Anzahl und Höhe von Krediten und anderen finanziellen Verpflichtungen auf den Schufa-Score aus. Auch häufige Umzüge können den Schufa-Score ungünstig beeinflussen. Ganz schlecht sind sogenannte Negativmerkmale, wozu insbesondere Gehaltspfändungen oder eine Privatinsolvenz zählen. Einkommen und Vermögen interessieren die Schufa nicht.
  • Wie lange werden Daten bei der Schufa gespeichert? Angaben über Kredite werden zumeist bis zu drei Jahre nach Ablauf des Vertrags gespeichert.
  • Wie erfahre ich, welche Daten die Schufa über mich gespeichert hat? Jeder hat einmal im Jahr einen Anspruch auf eine kostenlose Selbstauskunft. Dies geht am einfachsten über ein Online-Formular auf der Homepage der Schufa. Aber Achtung: Die Schufa bietet auch kostenpflichtige Auskünfte an und bewirbt diese vorrangig auf ihrer Homepage. Für das kostenlose Angebot muss man sich erstmal durchklicken.
  • Was kann ich tun, wenn ich mit den gespeicherten Daten nicht einverstanden bin? Beim Abschluss von Kreditverträgen oder anderen finanziellen Verpflichtungen stimmt man meist automatisch der Datenübermittlung an die Schufa zu. Die Speicherung der Daten lässt sich somit kaum verhindern. Ist man aber mit den gespeicherten Daten - beispielsweise nach einer Selbstauskunft - nicht einverstanden, kann man bei der Schufa Beschwerde einlegen. Die Schufa muss dann die Daten überprüfen und, wenn die Beschwerde berechtigt ist, den Eintrag korrigieren oder löschen.
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SWR Fernsehen