Eine junge Frau im Licht einer Straßenlaterne auf einem Bürgerseig: Viele Menschen haben Angst davor, nachts im Dunkeln nach Hause zu gehen. Das Heimwegtelefon, Apps oder Frauentaxis können helfen.

Nachts sicher nach Hause

Wie funktioniert das Heimwegtelefon - was leisten Apps?

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Stephanie Geißler
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Nicht nur Frauen gehen nachts im Dunkeln ungern nach Hause. Ein Anruf beim Heimwegtelefon kann helfen, sich sicherer zu fühlen. Außerdem gibt es Apps und teilweise Nachttaxis.

Spätnachts aus dem Bus steigen und hoffen, dass wenigstens ein oder zwei für harmlos befundene Leute mit aussteigen, damit man sich auf den letzten Metern nach Hause nicht ganz alleine fühlt – das Gefühl kennen viele. Manche „bewaffnen“ sich mit Pfefferspray oder gezücktem Schlüssel. Es gibt aber auch technische Hilfsmittel: Für einen „sicheren Heimweg“ gibt es etliche Apps, Geräte und Kniffe.

Das Heimwegtelefon ‒ damit man sich nicht allein fühlt

Unkompliziert ist das Heimwegtelefon. Bei dieser bundesweiten Hotline sitzen rund 100 Ehrenamtliche, die einen mit einem Telefongespräch auf dem Heimweg "begleiten". Dabei gibt man dann immer wieder den aktuellen Standort durch und im Notfall setzt der Heimweg-Mitarbeiter dann einen Notruf ab. Die Idee stammt ursprünglich aus Schweden. Dort ist der Service bei der Polizei angesiedelt. In Deutschland startete das Heimweg-Telefon 2011 in Berlin. Es ist an vier Abenden (Donnerstag bis Sonntag) besetzt.

Heimweg-Apps, die live den Weg verfolgen

Es gibt aber auch extra Apps, die man sich aufs Handy laden kann ‒ zum Beispiel SafeSpace oder SafeNow. Dazu ist eine Registrierung in der App nötig. Bei Bedarf kann man sich dann auf dem Heimweg per GPS live „tracken“ lassen: entweder von Familienmitgliedern oder Freunden. Es ist aber auch möglich sich von einer privaten Notruf-Stelle „begleiten“ zu lassen.

Man sollte allerdings bedenken: Solche Apps erfordern den Zugriff auf GPS-Daten und Kontakte. Jeder App-Userinnen und -User gibt also einen Teil seiner Privatsphäre und den Schutz seiner Daten frei.

Mit App-Mitarbeitern telefonieren oder Notruf absetzen

Man kann mithilfe der Apps auch telefonieren, wenn man Angst hat und die App-Mitarbeiter wissen dann eben ganz genau, wo man langgeht. Bei Gefahr kann auch ein Notruf abgesetzt werden – zum Teil sogar ein „stiller“ Notruf per Knopfdruck, falls auf dem Heimweg eine Situation eintritt, in der man nicht sprechen kann. Der Notruf wird dann an die zuständige Polizei weitergeleitet, die dank der genauen GPS-Daten den exakten Standort bekommt.

Gefühl der Sicherheit

User und Userinnen dieser Apps berichten, dass sie froh über das Angebot sind. Manche schreiben, sie fühlten sich viel sicherer, seitdem sie die App installiert hätten. Das subjektive Gefühl der Sicherheit ist also gegeben. In den meisten Fällen passiert statistisch gesehen nichts. Die Angst ist der schlimmste Feind.

Beim 112-Anruf wird immer der GPS-Standort mitgesendet

Seit 2019 wird auch automatisch bei einem Notruf an die Nummer 112 der GPS-Standort mitgesendet. Dies geschieht auch, wenn der Ortungsdienst auf dem Smartphone ausgeschaltet ist. Damit fällt ein großer Vorteil, den Heimweg-Apps lange hatten, weg. Die relativ bekannte App WayGuard wurde deshalb Anfang 2023 eingestellt.

Eine populäre Heimwegapp hatte ein Viertel Männer

WayGuard war 2016 von einer Versicherung zusammen mit der Polizei Köln entwickelt worden: Innerhalb von sieben Jahren waren knapp 19.000 Gespräche mit einer privaten Leitstelle in Berlin geführt, in 290 Fällen wurde die Polizei per Notruf zum Standort geschickt. Dreiviertel der registrierten User waren Frauen – ein Viertel Männer.

Nachttaxi-Angebote für Frauen

In manchen Städten – etwa Mannheim, Freiburg, Heidelberg – gibt es Frauen-Nachttaxis. Zu ermäßigten Preisen oder einem Festpreis können Frauen (teilweise mit Kindern bis zu 14 Jahren) innerhalb einer bestimmten Reichweite befördert werden. Es können auch Fahrgemeinschaften gebildet werden. Das Angebot gehört oft zu städtischen Konzepten zum Schutz im öffentlichen Raum vor Gewalt.

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