Ursachen einer Gürtelrose
Postzosterische Neuralgie
Impfung gegen Gürtelrose
Wie ansteckend ist Gürtelrose?
Was ist eine Gürtelrose?
Bei Herpes zoster – im Volksmund Gürtelrose genannt – handelt es sich um einen stark schmerzenden Hautausschlag. Rötungen und Bläschen treten dabei bandartig und halbseitig auf, meistens an Rumpf oder Brustkorb, es können aber auch andere Körperregionen betroffen sein. Auch wenn der Ausschlag abgeklungen ist, kann ein Nervenschmerz in den betroffenen Regionen in seltenen Fällen noch Jahre anhalten.
Herpes zoster und Windpocken
Ausgelöst wird Herpes zoster durch das Varizella-zoster-Virus, das zur Familie der Herpes-Viren gehört. Beim ersten Kontakt mit dem Virus verursacht es Windpocken. Aktuell ist davon auszugehen, dass nahezu jeder Erwachsene einmal die Windpocken durchgemacht hat, so Professor Harald Löffler, Direktor der Hautklinik Heilbronn. Erst im Jahr 2004 wurden Kleinkinder in Deutschland flächendeckend gegen Windpocken (Varizellen) geimpft.
Windpocken sind extrem ansteckend und werden entweder durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen oder Husten übertragen oder per Schmierinfektion über das in den Bläschen enthaltene Sekret. Die Erkrankung kann auch symptomlos oder -arm verlaufen und bleibt dann oft unbemerkt.
Sind die Windpocken (Varizellen) abgeheilt, bleibt das Virus lebenslang im Körper, ohne dass wir es bemerken; es „schlummert“ in den so genannten Spinalganglien des peripheren Nervensystems entlang der Wirbelsäule.
Geschwächtes Immunsystem begünstigt Gürtelrose
Nach Jahrzehnten kann das Virus wieder reaktiviert werden – es äußert sich dann als Herpes zoster. Meist ist ein geschwächtes Immunsystem die Ursache. Krankheiten, Stress, bestimmte Medikamente, UV-Strahlung und Sonnenbrand aber auch Alter sind Faktoren, die die Immunabwehr verringern.
Post-Zoster-Neuralgie (PZN) nach Gürtelrose
Laut Robert Koch-Institut (RKI) erkranken pro Jahr 6 von 1.000 Menschen im Alter von 50 Jahren an Gürtelrose. Bei 90-Jährigen sind es mehr als doppelt so viele: 13 von 1.000. 10 bis 20 Prozent davon leiden anschließend an chronischen Schmerzen, einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie. Die Nervenschmerzen können teilweise Jahre anhalten.
Je schwerer der Verlauf der Gürtelrose ist, desto größer das Risiko einer späteren postzosterischen Neuralgie. Deshalb sollten Betroffene möglichst früh einen Arzt aufsuchen: Je eher mit einer Therapie begonnen wird, desto besser der Heilungserfolg. Die ersten Symptome sind häufig Schmerzen, erst danach treten Rötungen und schließlich Bläschen auf.
Vor allem bei schwereren Fällen kommen dann Medikamente zum Einsatz, die die Vermehrung des Virus hemmen. Zusätzlich zur antiviralen Therapie werden Schmerzmittel verabreicht – auch diese können das Risiko einer Postzoster-Neuralgie verringern.
Gürtelrose erhöht Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt
Studien zufolge erhöht eine Erkrankung mit Herpes zoster bei älteren Menschen das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls signifikant. Besonders hoch ist das Risiko in den ersten Erkrankungswochen. Eine mögliche Prophylaxe sollte individuell mit dem Hausarzt besprochen werden.
Wer sollte sich gegen Gürtelrose impfen lassen?
Menschen ab 60 sowie immungeschwächte Vorerkrankte sollten sich gegen Gürtelrose impfen lassen, empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO). In diesen Fällen übernimmt die Krankenkasse auch die Kosten für die Impfung.
Auf dem Markt sind zwei Impfstoffe gegen Gürtelrose: Ein Lebendimpfstoff und seit 2018 der Totimpfstoff Shingrix. Wegen der besseren Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen wird dieser explizit von der STIKO empfohlen.
Nebenwirkungen bei Gürtelrose-Impfung Shingrix
Die Impfung wird in zwei Dosen verabreicht und führe zu einer erstaunlich guten Immunantwort, sagt Professor Harald Löffler. Der Immunschutz halte wahrscheinlich deutlich länger als 10 Jahre und sei sogar stärker als nach einer durchgemachten Zoster-Erkrankung. Natürlich ist aber auch Shingrix nicht frei von Nebenwirkungen: Betroffene berichten teils von heftigen Immunreaktionen und starken Muskelschmerzen an der Einstichstelle. Jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen sollten deshalb die Risiken gegeneinander abwägen, empfiehlt Dermatologe Dr. Daniel Wilder.
Für Ältere und Vorerkrankte kann es aber selbst nach einer überstandenen Gürtelrose-Erkrankung unter Umständen Sinn machen, sich impfen zu lassen – ebenso, wenn man mit dem älteren Impfstoff geimpft wurde und von der verbesserten Wirksamkeit des neueren (Shingrix) profitieren will.
Neuer mRNA-Impfstoff gegen Gürtelrose
In Zukunft könnte es auch einen Impfstoff auf Basis der mRNA-Technik gegen Gürtelrose geben. So haben die Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer angekündigt, gemeinsam einen mRNA-Impfstoff gegen Herpes zoster zu entwickeln.
Ist Gürtelrose ansteckend?
Auch Herpes zoster ist ansteckend – zwar nicht so ansteckend wie die Windpocken, dennoch kann das Virus über das Sekret in den Bläschen oder Krusten, die sich später bilden, übertragen werden. Auch eine Tröpfcheninfektion über die Atemluft kann nicht ausgeschlossen werden, so Löffler.
Was viele nicht wissen: Wer sich bei einer an Gürtelrose erkrankten Person ansteckt, bekommt die Windpocken – sofern er oder sie nicht dagegen immunisiert ist. Bei der Gürtelrose handelt es sich immer um eine Reaktivierung des Virus nach der Windpocken-Erkrankung. Erwachsene müssen sich daher in der Regel wenig Sorgen um eine Ansteckung im Kontakt mit Gürtelrose-Patienten machen. Es gilt jedoch, Risikogruppen zu schützen: Insbesondere Säuglinge, die noch nicht gegen Windpocken geimpft sind und Schwangere.