Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet für den deutschen Automarkt im laufenden Jahr mit einem Minus beim Absatz von einem Prozent auf 2,8 Millionen Fahrzeuge - das ist ungefähr ein Viertel weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Der Elektroauto-Absatz dürfte dabei deutlicher schrumpfen, bei den rein batterieelektrischen Fahrzeugen sagt der Verband ein Minus von 14 Prozent voraus.
Wachstum beim Absatz auf dem Automarkt in ganz Europa erwartet
Besser seien die Aussichten auf dem europäischen Markt insgesamt, wo der VDA ein Plus von vier Prozent erwartet. Für die USA ist mit zwei Prozent mehr Fahrzeugen zu rechnen. Der weltweit wichtigste Einzelmarkt China dürfte um ein Prozent zulegen. Weltweit werde der Automarkt um zwei Prozent wachsen und damit sein Vorkrisenniveau von 2019 fast wieder erreichen.
E-Auto-Absatz niedriger, aber Produktion höher
Die Pkw-Produktion in Deutschland dürfte in diesem Jahr bei 4,1 Millionen Fahrzeugen stagnieren. Grund sei die gesamtwirtschaftliche Schwäche, hieß es. Aufwärts gehen dürfte es dabei bei den Elektroautos: Hier werde die Produktion voraussichtlich um 19 Prozent steigen, so der VDA. Deutschland sei schon jetzt weltweit der zweitwichtigste Produktionsstandort für Elektroautos nach China. Im Ausland dürften die deutschen Hersteller mit 10,6 Millionen Fahrzeugen vier Prozent mehr produzieren als vor Jahresfrist.
Forderungen der Automobilbranche an die Politik
Die deutsche Automobilindustrie wirbt für eine stärkere internationale Zusammenarbeit und fordert die Politik zu Reformen auf. Durch den Dauer-Krisenmodus der vergangenen Jahre bewege sich die Politik zu sehr in defensivem und reagierendem Verhalten, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Ampel-Koalition schaffe es nicht, selbstbestimmte und vorausschauende Handlungsfähigkeit zu entwickeln. "Das führt zu einem zunehmenden Vertrauensverlust - bei Industrie und Bevölkerung."
Müller forderte die Politik auf, den Standort Deutschland international wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Dazu gehöre auch, weitere Handels- und Rohstoffabkommen sowie Energiepartnerschaften abzuschließen. Im vergangenen Jahr habe es an vielen Punkten keine Fortschritte gegeben, fügte Müller an. Die Entwicklung sei mit Blick auf das anstehende Wahljahr umso dramatischer.