Ein Film von Natascha Walter
Kalenborn ist ein Ort mit rund 650 Einwohnern im Landkreis Ahrweiler. Der Ort erlebte in den 1960 und 1970er Jahren einen Aufschwung, weil viele Neubürger, die Ihren Arbeitsplatz in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn gefunden hatten, hierhin zogen. Mit der Flutkatastrophe im Jahr 2021 änderte sich für den Ort vieles.
Durch seine Höhenlage, blieb Kalenborn von der Flut verschont und wurde zum Zufluchtsort für Menschen aus den betroffenen Nachbarorten. Dabei ist die Kalenborner Höhe auch zum Treffpunkt für Helfer und den Katastrophenschutz geworden: Hier gab es eine Mobilfunkverbindung und nur über landwirtschaftliche Wege gelangte der Katastrophenschutz in die überschwemmten Dörfer. Ein Hotelier hat auf seinem Grundstück Wohn-Container für die Helfer eingerichtet und kostenloses Essen angeboten, es wurde eine Apotheke gebaut, und eine Ärztin hat ihre Praxis dort eingerichtet.
Auch knapp ein Jahr nach der Katastrophe ist der Platz auf der Kalenborner Höhe immer noch der Knotenpunkt der zusammengebrochenen Infrastruktur im Ahrtal. Mittlerweile hat sich dort auch ein Psychotherapeut angesiedelt. Er ist selbst Flutopfer. Nach diesem Erlebnis hat er seine Therapeuten-Stelle in einer Klinik gekündigt, um zukünftig Menschen aus seiner Heimat zu helfen, das Trauma dieser Jahrhundertflut im Ahrtal psychisch besser verkraften zu können.